Die schleichende Verdummung durch Smartphones: Eine kritische Betrachtung
Die zunehmende Abhängigkeit von Smartphones und anderen digitalen Geräten hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere kognitiven Fähigkeiten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits die bloße Anwesenheit eines Smartphones die Fähigkeit des Gehirns, Informationen abzurufen und zu verarbeiten, beeinträchtigen kann – selbst wenn das Gerät ausgeschaltet oder in einer Tasche verstaut ist.
Die Gefahr des kognitiven Outsourcings
Mohamed Elmasry, emeritierter Professor für Computertechnik an der University of Waterloo, beobachtete bei seinen Enkelkindern eine alarmierende Tendenz: Anstatt einfache mathematische Fragen selbst zu lösen oder sich an kürzlich Erlebtes zu erinnern, griffen sie sofort zu ihren Smartphones, um die Antworten zu googeln. Diese Beobachtung ist kein Einzelfall. Laut einer Studie von BankMyCell.com nutzen 60 Prozent der Weltbevölkerung – und 97 Prozent der unter 30-Jährigen – Smartphones regelmäßig. Diese Technologie ist ungewollt zu einer Erweiterung unseres Denkprozesses geworden.
Verlust der echten Intelligenz
Das Phänomen des „kognitiven Outsourcings“, bei dem man sich auf externe Systeme verlässt, um Informationen zu sammeln oder zu verarbeiten, kann das Risiko eines kognitiven Rückgangs erhöhen. So wurde die gewohnheitsmäßige Nutzung von GPS beispielsweise mit einer signifikanten Abnahme des räumlichen Gedächtnisses in Verbindung gebracht. Dies zeigt, wie unsere Fähigkeit, uns unabhängig zu orientieren, verringert wird, wenn wir uns zu sehr auf Technologie verlassen.
Die digitale Amnesie
Eine Studie der Columbia University aus dem Jahr 2011 beleuchtet das Phänomen der „digitalen Amnesie“. Menschen neigen dazu, Informationen, die im Internet leicht zugänglich sind, zu vergessen. Sie erinnern sich eher daran, wo sie Informationen finden können, als an die Informationen selbst. Diese Tendenz, sich auf Google und andere Suchmaschinen zu verlassen, führt zu einer Überschätzung des eigenen Wissens und einer Unkenntnis des tatsächlichen Lerndefizits.
Der „Brain Drain“-Effekt
Eine im Journal of the Association for Consumer Research veröffentlichte Studie fand heraus, dass die bloße Anwesenheit eines Smartphones die verfügbare kognitive Kapazität verringert – selbst wenn das Telefon ausgeschaltet oder in einer Tasche verstaut war. Dieser „Brain Drain“-Effekt tritt wahrscheinlich auf, weil die Anwesenheit eines Smartphones unsere kognitiven Ressourcen anzapft und unsere Aufmerksamkeit subtil verteilt, wodurch es schwieriger wird, sich voll auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren.
Soziale Intelligenz und emotionale Gesundheit
Übermäßiger Technikgebrauch beeinträchtigt nicht nur unsere kognitiven Fähigkeiten, sondern auch unsere soziale Intelligenz. Kinder und Jugendliche, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, zeigen häufig autismusähnliche Symptome, wie mangelnden emotionalen Ausdruck und Schwierigkeiten, echte menschliche Beziehungen aufzubauen. Eine JAMA-Studie bestätigte, dass die Nutzung moderner digitaler Medien mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von ADHS-Symptomen verbunden ist.
Die Wahl, die vor uns liegt
Wir stehen an einem Abgrund des technologischen Fortschritts. Die Herausforderung und die Chance liegen darin, dafür zu sorgen, dass die Technologie unsere Menschlichkeit fördert und nicht beeinträchtigt. Die übermäßige Abhängigkeit von der Technologie droht unsere angeborenen menschlichen Fähigkeiten zu verkümmern. Es liegt an uns, das Gleichgewicht zu finden und die Technologie so zu nutzen, dass sie uns dient, anstatt uns zu beherrschen.
Der Mensch verfügt über einzigartige Fähigkeiten, die keine Maschine nachahmen kann. Es ist an der Zeit, diese Fähigkeiten zu kultivieren und zu priorisieren, um unsere wahre Stärke als Menschheit zu bewahren.
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