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21.09.2023
16:40 Uhr

Die verheerenden Auswirkungen des Gelddruckens: Kaufkraft sinkt um 83 Prozent seit 1971

Die Abkehr vom Goldstandard im Jahr 1971 hat weitreichende Folgen gehabt. Seitdem wurde die soziale Gerechtigkeit immer weiter abgebaut und die Staatsquote stieg kontinuierlich. Zwar wird in den Medien immer wieder über soziale Ungerechtigkeit diskutiert, doch die Rolle der Geldproduktion als mögliche Ursache wird dabei oft ignoriert. Es scheint, als ob viele Menschen nicht erkennen, dass im Zuge der bürokratischen und ineffizienten staatlichen Umverteilung ein hohes Maß an Ressourcen sinnlos verschwendet und Wohlstand vernichtet wird.

Abkehr vom Goldstandard: Ein Schlag gegen die unteren und mittleren Einkommensschichten

Am 15. August 1971 wurde die Abkehr von der ohnehin nur auf dem Papier bestehenden Golddeckung durch den damaligen US-Präsidenten Nixon verkündet. Dies war nichts anderes als ein Eingeständnis einer US-Staatspleite im „formalen Goldstandard“. Mit der Abkehr vom Goldstandard und der daraus resultierenden erleichterten Geldzugangsmöglichkeit der Staaten stieg nach 1914 auch der staatliche Anteil an der Wirtschaftsleistung (Staatsquote) sukzessive an. Diese Entwicklung war in sämtlichen Ländern der westlichen Welt zu beobachten.

Kaufkraft um 83 Prozent herabgesetzt

Um den Umverteilungseffekt eingängig darzustellen, habe ich mir angesehen, wie lange ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in den USA arbeiten muss, um einen Dow-Jones-Anteil kaufen zu können. Im Jahr 1971 konnte ein durchschnittlicher Arbeitnehmer bereits nach 25 Arbeitsstunden einen Dow-Jones-Anteil erwerben. Im Jahr 2022 ist ein durchschnittlicher US-Arbeitnehmer erst nach 150 Arbeitsstunden in der Lage, einen Dow-Jones-Anteil zu erwerben. Er hat also im Vergleich zu 1971 das Sechsfache an Zeit zu investieren. Anders gesagt: Die Kaufkraft der durchschnittlichen Arbeitsleistung wurde, gerechnet in Aktienanteilen des Dow-Jones-Index, um 83,33 Prozent herabgesetzt.

Gelddrucken schafft soziale Ungerechtigkeit

Die Kaufkraftminderungseffekte kommen schleichend daher. Die Menschen nehmen von den sich über viele Jahre erstreckenden Entwicklungen scheinbar kaum Notiz. Der beschriebene Vorgang lässt sich zudem auf sämtlichen Märkten für Vermögensgüter (Immobilien, Edelmetalle und so weiter) beobachten. Auch der sogenannte Gini-Index, auf dessen Basis die Gleich- und Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen errechnet wird, bestätigt die Datenlage. Vor 1971 war die Ungleichverteilung gesunken, doch mit der Abkehr von der formalen Golddeckung stieg die Ungleichverteilung erheblich. Das Gelddrucken schafft also de facto eine sozial ungerechte Welt. Die herkömmlichen Medien sprechen zwar immer wieder von sozialer Ungerechtigkeit, aber sie führen die Geldproduktion als mögliche Ursache nicht ins Feld.

Politiker haben kein Interesse an knappen finanziellen Ressourcen

Regierende Politiker haben kaum einen Anreiz, sparsam zu agieren. Im Gegenteil: Ein zentraler Anreiz ist die Wiederwahl. Diese hängt wesentlich von den Wahlversprechen und den vermeintlichen Wohltaten für die Bevölkerung ab. Die wohlfahrtstaatliche Illusion kann in letzter Konsequenz nur durch Ausgabenausweitung durchgeführt werden. Folglich steigt die staatliche Aktivität, und auch der Verschuldungsgrad erhöht sich. Ein Rückbau des Staates und der staatlichen Ausgaben würden Wählerstimmen kosten. Insofern haben die Politiker überhaupt keinen Anreiz, mit den finanziellen Ressourcen zu haushalten. Sie kaufen sich buchstäblich mit dem neu entstandenen Fiatgeld die Wählerstimmen.

Schlussbemerkung – der Cantillon-Effekt

Je weiter die Menschen von der Geldproduktion beziehungsweise dem neu entstandenen Geld entfernt sind, desto mehr leiden sie unter der Geldmengenausweitung (Inflation) und den daraus resultierenden Kaufkraftminderungseffekten. Von dem nach Richard Cantillon (168–1734) benannten Cantillon-Effekt profitieren diejenigen Gruppen und Personen, die nah an der Geldproduktion sind. Diese Gruppen erhalten durch ihre staatliche Nähe entweder direkt Geld vom Staat (Subventionen, direkte Staatsaufträge und so weiter) oder sie verpfänden Vermögenswerte, die sie bereits besitzen. Gegen die Verpfändung erhalten sie Kredite, wodurch neues Geld entsteht, und damit kaufen sie zusätzliche Vermögenswerte (Aktien, Immobilien und so weiter) zu den noch günstigen Preisen. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder und führt zu einer Verknappung in den Vermögensgütermärkten. In der Folge dominiert die Nachfrage das Angebot, und so kommt es sukzessive zu Preissteigerungen.

Die Tatsache, dass ein durchschnittlicher US-Arbeitnehmer nun das Sechsfache an Zeit aufzuwenden hat, zeigt, wie enorm die Auswirkungen über einen längeren Zeitraum von fünf Dekaden sein können. Die Profiteure dieser Entwicklung sind als finanzoligarchische Institutionen bekannt. Ebenso ist ihre Nähe zu den Zentralbanken mehr als offensichtlich. Einzig der Erkenntnisgewinn möglichst vieler Menschen kann diesem faulen Zauber ein Ende setzen.

Zum Autor: Benjamin Mudlack ist gelernter Bankkaufmann und Diplom-Wirtschaftsinformatiker. Er ist Vorstandsmitglied der Atlas Initiative, Mitglied der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft und begleitet aktiv einige andere freiheitliche Projekte wie das Free Economic Forum und den YouTube-Kanal „Der ökonomische IQ“. Im November 2021 veröffentlichte er das Buch „Geldzeitenwende: Vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“.

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