Droht eine lähmende Hafenstreik-Krise an der Ostküste kurz vor der Präsidentschaftswahl?
Inmitten der ohnehin angespannten politischen Lage in den USA könnte ein drohender Hafenstreik an der Ostküste und im Golf von Mexiko die Präsidentschaftswahl erheblich beeinflussen. Ryan Petersen, CEO von Flexport, einem der größten US-Logistikunternehmen, warnte kürzlich, dass dieser Streik „die größte Unbekannte bei der Präsidentschaftswahl sei, über die niemand spricht“. Ein Streik, der nur 36 Tage vor der Wahl beginnen könnte, würde verheerende Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft haben.
Vorbereitung auf den Ernstfall
Die Hafenbehörden an der Ostküste und im Golf von Mexiko bereiten sich bereits auf den möglichen Streik vor. Ein Sprecher der Hafenbehörde von New York und New Jersey erklärte, dass man mit Partnern in der Lieferkette zusammenarbeite, um sich auf die möglichen Auswirkungen vorzubereiten. Die betroffenen Häfen sind von immenser Bedeutung für die US-Wirtschaft, durch die jährlich Waren im Wert von 240 Milliarden Dollar transportiert werden und die über 600.000 lokale Arbeitsplätze unterstützen.
Massive wirtschaftliche Folgen
Ein Streik würde die Lieferketten erheblich beeinträchtigen und könnte laut Oxford Economics zu Störungen führen, die bis ins Jahr 2025 andauern. Grace Zwemmer, US-Ökonomin bei Oxford, betonte, dass selbst ein zweiwöchiger Streik die Lieferketten bis 2025 beeinträchtigen könnte. Michael Every von Rabobank fügte hinzu, dass US-Unternehmen die wichtige Black-Friday/Cyber-Monday-Verkaufssaison verpassen könnten, was zu leeren Regalen und erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen würde.
Verhandlungen in der Sackgasse
Die International Longshoremen's Association (ILA), die 85.000 Arbeiter an der Ost- und Golfküste vertritt, fordert erhebliche Lohnerhöhungen und Schutz vor „arbeitsplatzvernichtender“ Automatisierung. Bisher konnten keine neuen Verhandlungstermine mit der United States Maritime Alliance (USMX) vereinbart werden. Die ILA droht mit einem Streik, sollte bis zum Ablauf des aktuellen Vertrags am 1. Oktober keine Einigung erzielt werden.
Politische Implikationen
Die politische Dimension dieses Streiks ist nicht zu unterschätzen. Präsident Biden hat bereits signalisiert, dass er den Taft-Hartley-Act, der eine 80-tägige Abkühlungsperiode zur Verhinderung eines Streiks ermöglichen würde, nicht anwenden möchte, um die Unterstützung der Gewerkschaften nicht zu verlieren. Dies könnte jedoch die Chancen von Vizepräsidentin Harris bei den Wahlen im November erheblich beeinträchtigen.
Fazit
Die Bedrohung durch einen Hafenstreik an der Ost- und Golfküste stellt eine erhebliche Gefahr für die US-Wirtschaft und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen dar. Während die Verhandlungen zwischen der ILA und der USMX weiterhin ins Stocken geraten, bleibt abzuwarten, ob eine Einigung rechtzeitig erzielt werden kann, um eine wirtschaftliche und politische Krise zu verhindern.