Einbruch der Provisionserlöse bei Vermögensverwaltern im Jahr 2022
Das Jahr 2022 war für die Börsen nicht einfach, und das spiegelte sich auch in den Geschäftszahlen unabhängiger Vermögensverwalter wider. Eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft App Audit zeigt, dass die Provisionserlöse in diesem schwierigen Börsenjahr erheblich zurückgingen. Insgesamt wurden die Ertrags-, Kosten- und Vergütungsstrukturen von 53 Vermögensverwaltern untersucht.
Rückgang der Provisionserlöse
Die Provisionserlöse der untersuchten Unternehmen sanken von über 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf knapp über 1 Milliarde Euro im Jahr 2022. Besonders betroffen waren die drei größten Unternehmen der Branche: Flossbach von Storch, DJE Kapital und Acatis. Flossbach von Storch verzeichnete einen Rückgang von 695 Millionen Euro auf 411 Millionen Euro, DJE Kapital von 105 Millionen Euro auf rund 69 Millionen Euro und Acatis von etwa 77 Millionen auf 57 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Auswirkungen der negativen Kapitalmarktperformance und den Wegfall von Performance Fees.
Kosteneinsparungen und Personalentwicklung
Durch Kosteneinsparungen konnten die Vermögensverwalter den Erlösrückgang nicht vollständig ausgleichen. Die durchschnittlichen Provisionsergebnisse sanken überproportional zu den allgemeinen Verwaltungsaufwendungen. Interessanterweise erfolgten die Kosteneinsparungen hauptsächlich bei sonstigen Verwaltungsaufwendungen und nicht beim Personal. Die Mitarbeiterzahl der untersuchten Unternehmen stieg im Betrachtungszeitraum sogar um 10 Prozent auf 2000.
Ertragskraft der Top-3-Unternehmen
Ein Großteil der Provisionserträge wurde von den Top-3-Unternehmen – Flossbach von Storch, DJE Kapital und Acatis – erwirtschaftet. Diese drei Unternehmen realisierten 58 Prozent des Gesamtertragsvolumens, während die restlichen 50 Vermögensverwalter nur 42 Prozent beisteuerten. Dieses Ungleichgewicht hat im Jahr 2022 zugenommen, da im Vorjahr die Top-3-Unternehmen noch 51 Prozent der Erträge auf sich vereinten.
Ausblick auf 2023 und 2024
Obwohl noch nicht alle Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 vorliegen, zeichnet sich ab, dass die Provisionsergebnisse bei vielen Asset Managern im vergangenen Jahr nicht vollständig die vorherigen Rückgänge aufholen konnten. Die Kapitalmärkte entwickelten sich erst im vierten Quartal 2023 deutlich positiv, was auch die Provisionsergebnisse erst im letzten Quartal merklich ansteigen ließ.
Für das laufende Jahr 2024 herrscht bei vielen Vermögensverwaltern Vorsicht und verhaltener Optimismus. Der zunehmende Einsatz von ETFs und der damit verbundene Margendruck betreffen auch unabhängige Vermögensverwalter, jedoch in abgeschwächter Form im Vergleich zu Fondsgesellschaften. Die Studienautoren betonen, dass die Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells nicht allein am Provisionsergebnis gemessen werden könne. Bei der Umsatzrentabilität und der Cost-Income-Ratio (CIR) schneiden die Top-3-Unternehmen der unabhängigen Vermögensverwalter besser ab als Deutschlands große Investmenthäuser wie Allianz Global Investors, DWS, Union Investments und Deka.
Die komplette Studie "Asset Manager 2024" der App Audit Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kann hier heruntergeladen werden.