Ersteigenheim: Familien erhalten bis zu 150.000 Euro Bonus für den Kauf von Altbau
In einer Zeit, in der viele junge Familien sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, aber oft an den hohen Kosten für Neubauten scheitern, startet die Bundesregierung ein neues Förderprogramm. Ab dem 3. September 2024 können Familien, die ein altes Haus erwerben und sanieren möchten, finanzielle Unterstützung in Form von zinsgünstigen Krediten erhalten. Das Programm „Jung kauft Alt“ soll nicht nur den Wohntraum vieler Familien ermöglichen, sondern auch die historische Bausubstanz in kleinen Städten und Gemeinden erhalten.
Die Konditionen des Förderprogramms
Das Programm richtet sich an Familien mit mittlerem Einkommen und minderjährigen Kindern. Die Kredithöhe ist abhängig von der Anzahl der Kinder: Bei einem Kind gibt es bis zu 100.000 Euro, bei zwei Kindern bis zu 125.000 Euro und bei drei Kindern bis zu 150.000 Euro. Voraussetzung ist, dass die Immobilie nach einer Umbauzeit von 54 Monaten selbst bewohnt wird. Außerdem müssen die Häuser energetisch aufgewertet werden, was die Hinzuziehung eines Energieeffizienz-Beraters erforderlich macht.
Strenge Auflagen und Kritik
Die Anforderungen an die Sanierung sind hoch. Innerhalb von viereinhalb Jahren müssen die Häuser mindestens die Energieeffizienzklasse 70 EE erreichen, was bedeutet, dass sie 30 Prozent weniger Energie verbrauchen als ein Gebäude mit den gesetzlichen Mindeststandards. Zudem muss die Wärmeerzeugung zu mindestens 65 Prozent auf regenerative Energien umgestellt werden. Diese strengen Vorgaben stoßen auf Kritik, insbesondere von den Landesbausparkassen, die befürchten, dass viele Familien die finanziellen Mittel für eine solch umfassende Sanierung nicht aufbringen können.
Warum das Programm wichtig ist
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sieht in dem Programm eine Chance, die Dorfkerne und Innenstädte zu beleben und gleichzeitig Ressourcen zu sparen. „Familien können so zum Beispiel in die alte Heimat ziehen, dort ein bestehendes Haus sanieren und gleichzeitig andere Sanierungsförderungen in Anspruch nehmen“, erklärt Geywitz. Gerade in ländlichen und dünn besiedelten Regionen vermeidet man so, dass historische Bausubstanz leer steht und die Menschen in Neubauten ziehen.
Förderung nur für bestimmte Familien
Gefördert werden Familien mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von maximal 90.000 Euro, wobei sich diese Schwelle mit jedem weiteren Kind um 10.000 Euro erhöht. Familien, die bereits Baukindergeld beziehen oder schon Wohneigentum besitzen, sind von der Förderung ausgeschlossen. Die gekaufte Immobilie muss in einem schlechten energetischen Zustand sein, eingestuft in die Energieklassen F, G oder H, was auf rund 45 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland zutrifft.
Finanzielle Vorteile und weitere Fördermöglichkeiten
Die Kredite werden über die staatliche Förderbank KfW zu besonders günstigen Konditionen vergeben. Zum Start liegt der Zinssatz bei einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren und einer zehnjährigen Zinsbindung bei 1,51 Prozent. Zusätzlich zu den Krediten können Familien weitere staatliche Fördermittel für energetische Sanierungen wie gedämmte Fassaden, neue Fenster oder den Austausch alter Heizungen beantragen. Insgesamt stehen für das Programm 350 Millionen Euro zur Verfügung, was theoretisch die Vergabe von 3.500 Krediten ermöglicht.
Fazit
Das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ bietet Familien eine attraktive Möglichkeit, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen und gleichzeitig historische Bausubstanz zu erhalten. Trotz der strengen Auflagen und der Kritik an den finanziellen Herausforderungen könnte dieses Programm einen wichtigen Beitrag zur Belebung von Dorfkernen und Innenstädten leisten und dabei helfen, Ressourcen zu schonen.
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