EU-Milliarden für Ägypten: Ein Pakt mit Fragezeichen
In einer Zeit, in der die Europäische Union mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert ist, darunter eine anhaltende Migrationskrise, hat die EU ein neues Kapitel in ihren Beziehungen zu Ägypten aufgeschlagen. Ein milliardenschwerer Deal soll gestärkte Bande zwischen Europa und dem wirtschaftlich angeschlagenen Ägypten schmieden, doch die Konditionen des Abkommens werfen Fragen auf.
Strategische Partnerschaft oder politisches Kalkül?
Am 17. März 2024 verkündete die Europäische Kommission eine neue strategische Partnerschaft mit Ägypten. Die Zusage: Finanzhilfen in Höhe von rund 7,4 Milliarden Euro, die bis Ende 2027 fließen sollen. Diese Unterstützung, bestehend aus Krediten und Zuschüssen, soll die schwächelnde Wirtschaft Ägyptens stützen und gleichzeitig das Land dazu bewegen, die Migration in Richtung Europa einzudämmen.
Die Konditionen des Abkommens
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Vertreter aus mehreren EU-Ländern, darunter Belgien und Italien, trafen sich in Kairo mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi, um das Abkommen zu besiegeln. Dieses sieht vor, dass Ägypten verstärkt gegen irreguläre Migration vorgeht, was besonders für Länder wie Griechenland von Bedeutung ist, die eine neue Flüchtlingsroute von Libyen aus fürchten.
Investitionen in unsicheren Zeiten
Die zugesagten Milliarden sollen in verschiedene Bereiche investiert werden, darunter Ernährungssicherheit und Digitalisierung. Doch während die EU ihre wirtschaftliche Unterstützung zusichert, steht Ägypten weiterhin wegen seiner mangelnden Achtung der Menschenrechte in der Kritik. Die Parallelen zu den umstrittenen Migrationsabkommen mit der Türkei, Tunesien und Mauretanien sind nicht zu übersehen, und Flüchtlingsorganisationen zeigen sich besorgt über die Priorisierung von Migrationskontrolle über Menschenrechte.
Wirtschaftliche Not als Migrationsmotor
Ägypten, mit über 106 Millionen Einwohnern, steht wirtschaftlich unter Druck. Die Folgen des Krieges Israels gegen die Hamas im Gazastreifen und die daraus resultierenden Einbußen im Tourismus und bei den Erdgasimporten haben das Land schwer getroffen. Die Suche nach Devisen und die wirtschaftliche Not treiben viele zur Auswanderung.
Kritische Töne in der EU-Migrationspolitik
Während die EU-Innenminister über einen gemeinsamen Pakt für Asyl und Migration ringen, stellt sich die Frage, ob solche Deals mit Drittstaaten tatsächlich eine Lösung darstellen oder ob sie nicht vielmehr ein Muster ohne Wert sind, das die Grundwerte der EU untergräbt.
Fazit: Ein fragwürdiger Deal?
Der milliardenschwere Pakt zwischen der EU und Ägypten mag eine kurzfristige Antwort auf die Migrationskrise bieten, doch er wirft langfristige Fragen auf. Wie wird sich die Zusammenarbeit auf die Menschenrechtslage in Ägypten auswirken? Und kann die EU ihre Werte bewahren, während sie versucht, ihre Grenzen zu sichern? Dies sind Fragen, die in den kommenden Jahren sicherlich noch für Diskussionen sorgen werden.
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