Explodierte Pager im Libanon: Verbindungen zu europäischen Firmen aufgedeckt
Die jüngsten Explosionen im Libanon, bei denen Pager detonierten und mindestens zwölf Menschen ums Leben kamen sowie fast 3000 verletzt wurden, haben eine internationale Kontroverse ausgelöst. Im Zentrum der Ermittlungen stehen die ungarische Firma BAC Consulting und das taiwanesische Unternehmen Gold Apollo.
Verstrickungen und Schuldzuweisungen
Die Firma BAC Consulting aus Ungarn wird beschuldigt, die Pager manipuliert zu haben, die von Mitgliedern der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz genutzt wurden. Diese Vorwürfe wurden erstmals in einer Erklärung von Gold Apollo aus Taiwan erhoben, dessen Markenname auf den Geräten zu finden war. Der Gründer von Gold Apollo, Hsu Ching-kuang, betonte, dass sein Unternehmen die Geräte nicht hergestellt habe. „Das war nicht unser Produkt. Es stand nur unser Markenname darauf“, sagte Hsu vor Reportern.
Unklare Finanzströme
Hsu äußerte auch Bedenken hinsichtlich der Zahlungsströme von BAC Consulting. „Die Überweisung war sehr seltsam“, sagte er und fügte hinzu, dass die Zahlungen über den Nahen Osten erfolgt seien. Diese undurchsichtigen Finanzströme werfen weitere Fragen zur Seriosität und den tatsächlichen Hintergründen von BAC Consulting auf.
Verbindungen zu Israel und Bulgarien
Die New York Times berichtete, dass BAC Consulting Teil einer israelischen Tarnfirma sei und dass mindestens zwei weitere Scheinfirmen gegründet wurden, um die Verbindungen zu israelischen Geheimdienstmitarbeitern zu verschleiern. Das bulgarische Unternehmen Norta Global, das angeblich die Pager an die Hisbollah geliefert habe, spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in diesem undurchsichtigen Netzwerk.
Reaktionen aus Ungarn und Bulgarien
Die ungarische Regierung hat auf die Vorwürfe reagiert. Regierungssprecher Zoltan Kovacs erklärte, dass BAC Consulting lediglich ein Zwischenhändler sei und keine Produktions- oder Betriebsstätte in Ungarn habe. Die bulgarischen Behörden bestätigten, dass sie eine mögliche Verwicklung von Norta Global in die Lieferkette der Pager untersuchen würden.
Fragen zur Existenz von BAC Consulting
Vor Ort in Budapest konnte die Deutsche Welle keine Angestellten von BAC Consulting antreffen. Ein Din A4-Blatt mit dem Firmennamen an der Tür war der einzige Hinweis auf die Existenz des Unternehmens. Auch die Geschäftsführerin Cristiana Barsony-Arcidiacono war nicht zu erreichen.
Wirtschaftliche Hintergründe
Im Jahr 2023 erzielte BAC Consulting einen Gewinn nach Steuern von 18,3 Millionen ungarischen Forint (ca. 46.400 Euro) bei einem Umsatz von 215 Millionen ungarischen Forint (ca. 545.000 Euro). Diese Zahlen werfen Fragen auf, wie ein solch kleines Unternehmen in internationale Kontroversen verwickelt sein kann.
Fazit
Die Ermittlungen rund um die explodierten Pager im Libanon offenbaren ein komplexes Netz aus internationalen Verbindungen und undurchsichtigen Geschäftsbeziehungen. Die Rolle von BAC Consulting und anderen beteiligten Firmen muss weiter aufgeklärt werden, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
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