FED senkt Zinsen drastisch – Ein riskanter Schritt in turbulenten Zeiten
Die Federal Reserve hat die Märkte mit einer überraschenden und drastischen Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte in Aufruhr versetzt. Diese Entscheidung markiert eine bedeutende Wende in der Geldpolitik der US-Notenbank und kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, nur wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen. Die Begründung für diesen Schritt liegt im deutlichen Rückgang der Inflation, die im August 2024 auf 2,5 Prozent gesunken ist, sowie in enttäuschenden Arbeitsmarktdaten.
Ein Blick auf die Hintergründe
Die Inflationsrate in den USA hat sich seit ihrem Höchststand von 9,1 Prozent im Juni 2022 erheblich verringert. Die Federal Reserve verfolgt das Ziel, die Inflation mittelfristig auf 2 Prozent zu stabilisieren, ein Unterfangen, das sich als äußerst schwierig erweist. Bereits im März 2020 hatte die FED den Leitzins gesenkt, um die Wirtschaft während der beginnenden Corona-Krise zu stützen. Seitdem wurden die Zinsen mehrfach angepasst, zuletzt mit einer Erhöhung im März 2022, um der hohen Inflation entgegenzuwirken.
Politische Implikationen und Kritik
Die Entscheidung der FED fällt in eine äußerst kritische Phase, nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 5. November. Viele Amerikaner sehen sich aktuell mit erheblich höheren Lebenshaltungskosten konfrontiert, als es noch unter der Präsidentschaft von Donald Trump der Fall war. Trump hat sich als vehementer Kritiker von FED-Chef Jerome Powell hervorgetan und äußerte seine Überzeugung, dass die Zinspolitik gezielt zur Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung im Sinne der Demokraten genutzt werde. Er warnte davor, dass eine Zinssenkung kurz vor der Wahl die wirtschaftliche Stimmung vorübergehend künstlich aufhellen und so einen Vorteil für das demokratische Lager unter Kamala Harris verschaffen könnte.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Senkung des Leitzinses wird sich zwar erst verzögert auf die Wirtschaft auswirken, doch zunächst kurbelt das die Wirtschaft an. Unternehmen und Privatpersonen profitieren von günstigeren Krediten, was sowohl Investitionen als auch den Konsum ankurbeln kann. Niedrigere Zinsen machen zudem Investitionen für Unternehmen attraktiver, was wiederum zu einer potenziellen Belebung der Wirtschaftsaktivität führen könnte. Auch der Arbeitsmarkt könnte von niedrigeren Zinsen profitieren. Erhöhte Investitionen und Konsumausgaben, die durch die gesenkten Zinssätze angestoßen werden, könnten zu einer gesteigerten Nachfrage nach Arbeitskräften führen.
Der Blick nach Europa
Auch in der Eurozone nahm die Inflation einen ähnlichen Verlauf wie in den USA. Im Oktober 2022 erreichte die EU-Inflation mit 10,6 Prozent ihren höchsten Stand seit Einführung des Euros. Derzeit liegt diese allerdings nur noch bei 2,2 Prozent, sogar unter dem aktuellen Niveau der US-Inflationsrate. Erwähnenswert hierbei ist jedoch, dass im Gegensatz zur Federal Reserve die Europäische Zentralbank bereits im Juni eine Zinswende vollzogen hatte. Letzte Woche Donnerstag senkte die EZB demnach zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte.
Ein riskanter Balanceakt
Die große Frage bleibt, wie sich die Inflation weiterentwickelt. Die FED macht die Wende, bevor die Inflation dort angekommen ist, wo sie nicht schädlich ist. Man ist sich offenbar sicher. Wenn man sich irrt, könnten die Folgen desaströs sein. Voraussichtlich wird die Zinssenkung den Dollar weiter abwerten, doch eine schwache Währung kann dadurch den Export von US-Produkten begünstigen, da diese im Ausland günstiger erhältlich sind. Viele dieser Effekte sind allerdings vorübergehend. Die wirtschaftliche und politische Lage bleibt angespannt, und die kommenden Wochen werden zeigen, ob die drastische Zinssenkung der FED die gewünschte Wirkung erzielt oder ob sie langfristig mehr Schaden als Nutzen bringt.
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