Galeries Lafayette in Berlin schließt: Zukunft der Friedrichstraße ungewiss
Ein weiteres Kapitel der Berliner Einzelhandelsgeschichte schließt sich: Die Galeries Lafayette in der Friedrichstraße wird am 31. Juli 2023 ihre Türen endgültig schließen. Fast 29 Jahre lang war das Kaufhaus ein Symbol französischer Lebensart und Kultur in der deutschen Hauptstadt. Doch nun endet diese Ära, und die Zukunft des Standorts ist ungewiss.
Ein Symbol französischer Kultur in Berlin
Seit ihrer Eröffnung im Februar 1996 zog die Galeries Lafayette zahlreiche Besucher an. Das vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfene Glasgebäude bot auf 8.000 Quadratmetern exklusive Mode und Spitzengastronomie. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, betonte, dass das Kaufhaus immer eine "besondere Quelle französischer Lebensart und Kultur in Berlin" gewesen sei.
Pläne für die Zukunft: Bibliothek oder Büroräume?
Wie es mit dem Standort weitergeht, ist derzeit unklar. Kultursenator Joe Chialo (CDU) hat vorgeschlagen, die Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in die Friedrichstraße zu verlegen. Die ZLB hat an ihren beiden Standorten in Mitte und Kreuzberg dringenden Sanierungsbedarf. Chialo bezeichnete das Projekt als eines der wichtigsten für die Zukunft Berlins, da die ZLB die Kulturinstitution mit den meisten Besuchern in der Stadt sei. Allerdings sind die Finanzierung und andere Details noch ungeklärt. Im Doppelhaushalt 2024/2025 sind keine entsprechenden Mittel vorgesehen.
Ein erstes Kaufpreisangebot für den Gebäudekomplex wurde 2023 auf rund 589 Millionen Euro beziffert. Mittlerweile liege man in den Verhandlungen mit dem Gebäudeeigentümer jedoch "auf jeden Fall drunter", wie Chialo mitteilte. Auch Büroräume seien in dem Gebäude denkbar, wie ein Sprecher der Eigentümergesellschaft auf Anfrage mitteilte.
Auswirkungen auf die Friedrichstraße
Der Auszug der Galeries Lafayette wird auch die umliegenden Händler auf der Friedrichstraße treffen. Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Vorsitzende des Dussmann-Stiftungsrates, äußerte sich besorgt: "Unser Kulturkaufhaus und die Galeries Lafayette waren am Anfang die Anker in dieser Straße. Bald sind wir der einzige Anker."
Sozialplan für die Mitarbeiter
Von den einst 190 Beschäftigten sollen am letzten Arbeitstag am 31. Juli noch 150 tätig sein. Mit den Arbeitnehmervertretungen wurde ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart, der die Mitarbeiter "bestmöglich" unterstützen soll.
Die Schließung der Galeries Lafayette ist eine Folge der sich veränderten Konsumgewohnheiten in Deutschland und der erheblichen Veränderungen auf dem Einzelhandelsmarkt der Stadt, wie das Unternehmen im Oktober 2023 mitteilte. Dies zeigt einmal mehr, wie stark der stationäre Einzelhandel unter Druck steht und welche Herausforderungen auf die Innenstadt zukommen könnten.
Fazit
Die Schließung der Galeries Lafayette in Berlin markiert das Ende einer Ära und wirft viele Fragen über die Zukunft der Friedrichstraße auf. Ob die vorgeschlagene Verlegung der Berliner Zentral- und Landesbibliothek realisiert wird oder andere Nutzungskonzepte zum Tragen kommen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Entscheidung weitreichende Auswirkungen auf den Einzelhandel und die kulturelle Landschaft Berlins haben wird.
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