IMF Senkt Globale Wachstumsprognose und Warnt Vor Steigenden Risiken
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine globale Wachstumsprognose für das kommende Jahr gesenkt und vor zunehmenden Risiken gewarnt, die von steigenden Schulden über globale Kriege bis hin zu Handelsprotektionismus reichen. Trotz der Anerkennung der Zentralbanken für die Eindämmung der Inflation ohne Rezessionen, bleibt die Lage angespannt.
Wachstumsprognosen im Detail
Laut dem am Dienstagmorgen veröffentlichten Bericht "World Economic Outlook" des IWF wird das globale Wachstum im nächsten Jahr voraussichtlich 3,2% betragen, was 0,1 Prozentpunkte langsamer ist als die Schätzung im Juli. Die Prognose für dieses Jahr bleibt unverändert bei 3,2%. Für die Eurozone wurde die Prognose auf 1,2% gesenkt, was auf anhaltende Schwächen im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland und Italien zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite wurde die Prognose für die USA für 2024 und 2025 auf 2,8% und 2,2% angehoben, was auf stärkeren Konsum und die anhaltende Konjunkturförderung durch die Biden-Administration zurückzuführen ist.
Regionale Unterschiede
Die Prognose für Mexiko wurde für dieses Jahr und das nächste Jahr aufgrund der Auswirkungen der geldpolitischen Straffung am stärksten gesenkt. Chinas Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde auf 4,8% von zuvor 5% gesenkt, was auf Schwächen im Immobiliensektor und geringes Verbrauchervertrauen zurückzuführen ist. Die Prognose für 2025 bleibt bei 4,5%.
Inflation und Handel
Der IWF prognostiziert nun, dass die globale Inflation im nächsten Jahr auf 4,3% von 5,8% im Jahr 2024 sinken wird. Beide Schätzungen wurden um 0,1% gegenüber Juli reduziert. Gleichzeitig hat der IWF seine Prognosen für Importe und Exporte in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften für 2024 und 2025 um 0,3% bzw. 0,2% gesenkt, während die Erwartungen für Schwellenländer angehoben wurden.
Wachsende Unsicherheiten
Der Chefökonom des IWF, Pierre-Olivier Gourinchas, betonte in einer Pressekonferenz, dass die Risiken auf der Abwärtsseite zunehmen und die Unsicherheit in der globalen Wirtschaft wächst. Geopolitische Risiken, potenzielle Eskalationen regionaler Konflikte und der Anstieg protektionistischer Maßnahmen könnten die globalen Aktivitäten beeinträchtigen.
US-Wahlen und Wirtschaftspolitik
Bloomberg weist darauf hin, dass die IWF-Prognose zwar nicht explizit die US-Wahlen erwähnt, aber das Hauptereignis am 5. November über den jährlichen Treffen schwebt, bei denen Finanzminister und Zentralbanker aus fast 200 Nationen in Washington zusammenkommen. Donald Trumps Drohung, 60% Zölle auf Importe aus China und 10% Zölle auf Importe aus dem Rest der Welt zu verhängen, könnte die Inflation anheizen und die Federal Reserve unter Druck setzen, die Zinsen zu erhöhen.
Steigende globale Schulden
Die globale Wachstumsprognose kommt eine Woche, nachdem der IWF seine wachsende Besorgnis über die globale öffentliche Verschuldung geäußert hat, die bis Ende dieses Jahres voraussichtlich 100 Billionen Dollar oder 93% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erreichen wird. Der Anstieg wird hauptsächlich durch die USA und China getrieben. Der IWF fordert die Regierungen auf, schwierige Entscheidungen zu treffen, um die Verschuldung zu stabilisieren.
Erfolge und Herausforderungen
Der IWF lobte die Zentralbanken dafür, die Inflation verlangsamt zu haben, ohne die Volkswirtschaften in eine Rezession zu stürzen, was Gourinchas als "große Leistung" bezeichnete. Dennoch stehen die Weltwirtschaft vor Risiken durch eine zu starke geldpolitische Straffung, die das Wachstum stärker als beabsichtigt beeinträchtigen könnte, sowie vor verschärften Staatsschuldenproblemen in Schwellen- und Entwicklungsländern und erneuten Preisspitzen bei Nahrungsmitteln und Energie aufgrund von Klimaschocks, Kriegen und geopolitischen Spannungen.
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