Inflation als Spielverderber? „Keine Rückkehr zu einer Welt, wie wir sie kennen“
Die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Eurozone sorgt für erhebliche Unsicherheit unter Anlegern und Experten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat jüngst die Leitzinsen unverändert gelassen, was Fragen zur zukünftigen Zinspolitik aufwirft. Drei Experten äußern sich zur Situation und den möglichen Entwicklungen.
Christine Lagarde und die EZB: Datenabhängigkeit als Schlüssel
Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, hat sich nicht klar zu weiteren Zinssenkungen im September bekannt. Dies sorgt für Spekulationen, wie es mit den Zinsen weitergehen wird. Ann-Katrin Petersen, Leiterin der Kapitalmarktstrategie beim BlackRock Investment Institute, betont, dass die EZB im September möglicherweise erneut die Zinsen senken könnte, jedoch bleibt die Entscheidung datenabhängig. Laut Petersen wird dies kein typischer Zinssenkungszyklus sein, da die Zinsen in der Eurozone strukturell höher liegen dürften als vor der Pandemie.
„Dies ist kein typischer Zinssenkungszyklus. Die Zinsen in der Eurozone dürften strukturell höher liegen als vor der Pandemie“, so Petersen.
Lagarde merkte an, dass ein Zinsschritt im September „völlig offen“ sei und die EZB einen datenabhängigen Ansatz verfolgen werde. Die EZB wartet auf mehr Gewissheit, einschließlich einer Verlangsamung des Lohnwachstums, um ihre Annahme zu bestätigen, dass die Inflation bis Ende 2025 auf das Ziel von 2 % zurückkehren wird.
Robert Greil: Indirekte Guidance der EZB
Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck, sieht Signale für eine mögliche Zinssenkung im September. Obwohl die EZB von Sitzung zu Sitzung die Datenabhängigkeit ihres Vorgehens betont, lenkt sie die Märkte indirekt in Richtung einer Zinssenkung. Greil betont, dass die EZB mehr Daten benötigt, um ausreichend zuversichtlich zu sein, dass die Inflation bis Ende 2025 auf 2 % fallen wird.
„Die eigentliche Kunst der Notenbanken besteht derzeit darin, das Vertrauen in die Datenabhängigkeit zu erhalten, ohne die Märkte über das Timing einer weiteren Leitzinssenkung zu verunsichern“, erklärt Greil.
Greil erwartet, dass die EZB die Zinsen um 25 Basispunkte auf der nächsten Sitzung am 12. September senken wird, gefolgt von einer weiteren Senkung im Dezember.
Oliver Kohnen: Immobilienmarkt in der Warteschleife
Oliver Kohnen, Head of Franchise bei Baufi 24, sieht keinen dynamischen Zinssenkungszyklus, der die drastischen Zinserhöhungen der letzten Jahre rückgängig machen würde. Marktbeobachter rechnen lediglich mit zwei weiteren Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte im September und Dezember. Kohnen warnt Immobilieninteressenten davor, zu lange auf fallende Zinsen zu warten, da dies zu verpassten Kaufgelegenheiten und steigenden Mieten führen könnte.
„Jede Miete nagt am Vermögen und an den eigenen Gestaltungsmöglichkeiten. Erst recht in Zeiten, in denen Wohnraum immer knapper wird“, so Kohnen.
Die Gefahr, den richtigen Zeitpunkt für den Erwerb der eigenen vier Wände zu verpassen, ist real und wird von Monat zu Monat größer. Käufer sichern sich eine potenziell steigende Wertanlage zu einer festen Rate und sind für die nächsten Jahrzehnte frei von ausufernden Mietsteigerungen.
Fazit: Unsicherheit bleibt bestehen
Die wirtschaftliche Lage in der Eurozone bleibt angespannt. Die EZB verfolgt einen datenabhängigen Ansatz, um die Inflation zu bekämpfen, während Experten unterschiedliche Meinungen zur zukünftigen Zinspolitik haben. Anleger und Immobilieninteressenten sollten die Entwicklungen genau beobachten und entsprechend handeln, um nicht von der Inflation und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Veränderungen überrascht zu werden.
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