Insolvenz der Fosen Werft: Ein Schlag ins Gesicht der deutschen Schiffbauindustrie
Die traditionsreiche Fosen Werft hat Insolvenz angemeldet. Diese Nachricht kommt nur einen Tag, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz die Rettung der Meyer Werft verkündet hat. Die Insolvenz der Fosen Werft ist ein weiterer Rückschlag für die deutsche Schiffbauindustrie, die bereits mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist.
Rettung der Meyer Werft und die Insolvenz der Fosen Werft
Mit einem großen Lächeln und kämpferischen Worten hat Bundeskanzler Olaf Scholz vor versammelter Mannschaft die Staatsrettung der traditionsreichen Meyer Werft in Papenburg verkündet. Die Verstaatlichung soll dem angeschlagenen Unternehmen Zeit geben, sich zu sanieren und ab 2027 wieder eigenständig zu werden. Diese Nachricht dürfte für die 18.000 Beschäftigten der Meyer Werft eine Erleichterung sein.
Doch während die eine Werft gerettet wird, trifft es eine andere umso härter. Noch am Tag der Rettung der Meyer Werft stellte die Fosen Werft GmbH sowie die Fosen Werft Stralsund GmbH einen Insolvenzantrag. Die IG Metall bezeichnete dies als einen „Schlag ins Gesicht“ für die Beschäftigten.
Hintergründe der Insolvenz
Wie die Wirtschaftswoche und der NDR berichten, wurde Rechtsanwalt Biner Bähr von der Kanzlei White & Case als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Einen Tag zuvor hatte die Stadt Stralsund bekanntgegeben, dass der Pachtvertrag mit der Fosen Werft für das Gelände der ehemaligen Volkswerft vorzeitig gekündigt werde.
Die Stadt Stralsund begründete diesen Schritt damit, dass es der Fosen Werft trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen sei, in dem erwarteten Umfang Schiff- und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen oder die angestrebte Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen. Die Fosen Werft, ein norwegisches Unternehmen, dessen Muttergesellschaft zu Jahresbeginn in Norwegen in die Insolvenz gerutscht war, sieht sich nun auch in Deutschland mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert.
Historische Bedeutung und Zukunftsperspektiven
Die Fosen Werft existiert seit 1918 und hat in der Vergangenheit bedeutende Projekte durchgeführt. So wurde beispielsweise bis Ende Mai die Gorch Fock 1 in der Stralsunder Werft saniert. Das historische Segelschulschiff gilt als Wahrzeichen der Stadt Stralsund. Für die Sanierung des Segelschiffs bezahlten EU, Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern über zehn Millionen Euro.
Dem Bericht zufolge soll es bereits Interessenten für die Rettung der Werft geben. Die Strela Shiprepair Yard, ebenfalls in Stralsund ansässig, wolle „die durch den Rückzug der Firma Fosen entstandene Lücke füllen“.
Ein Blick in die Zukunft
Die Insolvenz der Fosen Werft zeigt einmal mehr die Herausforderungen, vor denen die deutsche Schiffbauindustrie steht. Während die Rettung der Meyer Werft als kurzfristiger Erfolg gefeiert wird, bleibt abzuwarten, wie nachhaltig diese Maßnahmen sind und ob weitere Traditionsunternehmen dem Druck standhalten können. Die deutsche Politik muss sich fragen lassen, ob sie genug tut, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit dieser Schlüsselindustrie zu sichern.
Es bleibt zu hoffen, dass die geplanten Maßnahmen und die potenziellen neuen Investoren die Lücke füllen können, die durch die Insolvenz der Fosen Werft entstanden ist. Die Zukunft der deutschen Schiffbauindustrie hängt davon ab, wie effektiv diese Herausforderungen gemeistert werden.
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