Irans Antwort auf Israels Vergeltungsschlag „komplett fertig“ – Baerbock sendet Botschaft auf Hebräisch
Die Spannungen im Nahen Osten nehmen weiter zu. Trotz internationaler Warnungen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erneut eine Reaktion seines Landes auf den jüngsten iranischen Raketenangriff angekündigt. Ein israelischer Militärvertreter, der anonym bleiben wollte, teilte mit, dass die Armee derzeit ihre Reaktion auf den Angriff vorbereite. Angaben zur Art und zum Zeitpunkt eines Vergeltungsangriffs wurden nicht gemacht.
Iran droht mit Gegenreaktion: Plan ist „komplett fertig“
In Teheran wurden laut iranischen Medienberichten bereits Vorbereitungen für einen weiteren iranischen Angriff auf Israel getroffen. Der „Plan für die notwendige Antwort auf eine mögliche Aktion“ Israels sei „komplett fertig“, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf Militärkreise. Der Iran verfüge über „eine Liste mit vielen israelischen Zielen“ und habe bereits gezeigt, dass er „jeden Punkt, den wir wollen, dem Erdboden gleichmachen“ könne.
Irans Außenminister Abbas Aragtschi warnte, dass sein Land auf einen israelischen Angriff mit einer „noch stärkeren Reaktion“ antworten werde. Der Iran ist mit der schiitischen Hisbollah-Miliz und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündet. Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Hamas-Angriff eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Seit Mitte September geht Israel massiv auch gegen die Hisbollah im Libanon vor.
Gedenken an die Opfer des Hamas-Angriffs
In Israel beginnen die Gedenkfeiern zum ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls. Zum Auftakt hielt eine Menschenmenge nahe dem Kibbuz Reim eine Schweigeminute ab. Israels Präsident Izchak Herzog appellierte an die Welt, das Land im Kampf gegen seine Feinde zu unterstützen und bezeichnete den Angriff als „Narbe an der Menschheit“.
Gedenkveranstaltungen finden auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Schweiz und in den USA statt. Es wird erwartet, dass sich Regierungschef Benjamin Netanjahu mit einer Fernsehansprache an die Nation wendet.
Baerbock sagt Israel Unterstützung zu
Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff auf Israel sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock Israel die weitere Unterstützung Deutschlands bei der Befreiung der Geiseln zu. „Wir lassen nicht nach, bis alle Geiseln wieder frei und bei ihren Liebsten sind“, schrieb Baerbock in einer hebräisch verfassten Botschaft im Online-Netzwerk X. Sie betonte die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel und erklärte, dass Deutschland auch Verantwortung für die Palästinenser trage.
Kritik an Baerbocks Nahost-Politik
Der Unions-Außenexperte Johann Wadephul (CDU) kritisierte die unklare Position der Bundesaußenministerin im Nahost-Konflikt. „Wenn etwas geschehen ist, hat im Zweifel Israel einen Vorwurf bekommen. Wir müssen aber im Zweifel an der Seite Israels stehen“, sagte Wadephul im „Morgenmagazin“ der ARD. Er warf Baerbock Versäumnisse in der Nahost-Diplomatie vor.
Macron fordert Lieferstopp von Waffen an Israel
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kritisierte das israelische Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon scharf und plädierte für einen internationalen Lieferstopp von Waffen an Israel. Israels Regierungschef Netanjahu sprach nach Macrons Äußerungen von „Schande“ und betonte, dass Israel an mehreren Fronten gegen vom Iran unterstützte Gruppierungen kämpfe. Macrons Büro bezeichnete Netanjahus Reaktion daraufhin als „übertrieben“ und betonte, dass Frankreich ein „unerschütterlicher Freund Israels“ sei.
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