Klimafreundliche Zukunft auf Eis: Lübecks Hybrid-Fähre bleibt im Hafen
Die „Welt ahoi“, Lübecks erste Hybrid-Fähre, sollte ein Symbol für eine umweltfreundliche Zukunft sein. Doch technische Probleme verhindern derzeit den Start in eine klimafreundliche Ära. Obwohl die Fähre bereits den täglichen Transport von Menschen und Fahrzeugen zwischen Travemünde und Priwall übernehmen sollte, bleibt sie am Ufer.
Technische Mängel verhindern den Betrieb
Die rund fünf Millionen Euro teure „Welt ahoi“ kämpft mit einer Reihe von Problemen. Bei der Inbetriebnahme wurden zahlreiche Mängel festgestellt, darunter Probleme mit den Ladeklappen, die nicht zu den Fähranlegern passen, sowie Schwierigkeiten mit der Batterie, der Steuerungssoftware und verschiedenen Hardware-Komponenten. Zudem können Fußgänger und Radfahrer nur eine Seite der Doppelendfähre nutzen.
Diese Situation erinnert an die Solar-Fähre „Missunde III“, die ebenfalls mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Im Gegensatz dazu ist die Elektro-Fähre „Insel Mainau“ auf dem Bodensee seit 2022 erfolgreich im Einsatz.
Streit zwischen Werft und Stadtwerken
Die Werft und die Stadtwerke Lübeck streiten sich über die Ursache der Ausfälle und die zusätzlichen Reparaturkosten. Lars Hertrampf, Sprecher der Stadtwerke, äußerte sein Bedauern über die Situation: „Wir bedauern sehr, dass die ‚Welt ahoi‘ als Aushängeschild eines modernen, emissionsarmen Fährverkehrs aktuell nicht in Betrieb gehen kann. Alle Beteiligten sind sich aber darüber einig, dass es zielführender ist, bis auf Weiteres auf jegliche Fahrten zu verzichten, um jetzt von Grund auf die Behebung aller Fehler anzugehen.“
Ungewisse Zukunft der Hybrid-Fähre
Die Stadtwerke Lübeck gaben zu, dass sie nicht wissen, wann die Fähre wieder in Betrieb genommen werden kann. „Wir arbeiten mit Hochdruck mit Vertretern der Werft sowie mit Experten der jeweiligen Systemlieferanten an der Analyse und einer komponentenübergreifenden Lösungsstrategie. Hierzu wird es in naher Zukunft ein Spitzengespräch mit den genannten Vertretern geben. Erst im Anschluss können wir eine Einschätzung der Dauer und des Ablaufs der Reparaturarbeiten geben“, erklärten die Stadtwerke.
Fährverkehr bleibt gesichert
Ungeachtet der Probleme mit der „Welt ahoi“ bleibt der Fährverkehr über die Trave gesichert. Die seit 1999 aktiven Diesel-Fähren „Travemünde“ und „Pötenitz“ übernehmen weiterhin den Transport. Die Stadtwerke versprechen: „Losgelöst von der Verfügbarkeit der ‚Welt ahoi!‘ wird Fährverkehr wie gewohnt über die bestehenden Autofähren gewährleistet.“
Die „Welt ahoi“ hat die gleichen Abmessungen wie ihre beiden Diesel-Schwestern: eine Länge von 37 Metern und eine Breite von 13,50 Metern. Sie ist die erste Hybrid-Fähre in Schleswig-Holstein und kann auf vollelektrischen Antrieb umgerüstet werden – hoffentlich bald auch in der Realität.
Die Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der „Welt ahoi“ werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die mit der Umsetzung klimafreundlicher Technologien verbunden sind. Während die Politik und die Öffentlichkeit auf schnelle Lösungen drängen, zeigt sich in der Praxis oft ein anderes Bild. Es bleibt zu hoffen, dass die technischen Probleme bald gelöst werden und die „Welt ahoi“ ihren Beitrag zu einer klimafreundlichen Zukunft leisten kann.
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