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29.01.2024
08:28 Uhr

Kritik an der Deutschen Bahn – Ruf nach Entflechtung und Wettbewerb

Kritik an der Deutschen Bahn – Ruf nach Entflechtung und Wettbewerb

In einem aufschlussreichen Interview mit der Wirtschaftswoche legt Jürgen Kühling, der Vorsitzende der Monopolkommission, den Finger in die Wunde der deutschen Verkehrspolitik. Er thematisiert die drängenden Probleme der Deutschen Bahn und fordert eine tiefgreifende Reform des Staatskonzerns. Die Monopolkommission, ein unabhängiges Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, sieht in der aktuellen Struktur der Bahn ein Hindernis für effizienten Wettbewerb und somit für eine Verbesserung des Services für den Bürger.

Streiks, Unpünktlichkeit und Wettbewerbsbehinderung

Kühling, der selbst von den jüngsten Streiks betroffen war, kritisiert die Unpünktlichkeit im Fernverkehr und die erhebliche Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn. Er betont, dass die Bahn an sich ein fantastisches Verkehrsmittel sei, jedoch durch das Fehlen von echtem Wettbewerb die Qualität leide. Im Nahverkehr, wo Wettbewerb herrscht, fahren Züge auch während Streiks, im monopolisierten Fernverkehr hingegen steht bei Streiks alles still.

Wettbewerbswidriges Verhalten und mangelnde Investitionen

Das Bundeskartellamt hat festgestellt, dass die Deutsche Bahn Wettbewerber durch das Vorenthalten von Echtzeitdaten behindert. Kühling bezeichnet dies als Skandal und fordert gleiche Zugangsmöglichkeiten zu Informationen für alle Unternehmen. Zudem kritisiert er die chronische Unterfinanzierung des deutschen Schienennetzes und die mangelnden Anreize für die Bahn, in Ersatzinvestitionen zu tätigen.

Die Forderung nach Entflechtung

Die Monopolkommission setzt sich seit Jahren für eine Entflechtung der Deutschen Bahn ein. Kühling argumentiert, dass ein unabhängiger Schienennetzbetreiber keine Präferenzen für einzelne Verkehrsanbieter haben und somit das Netz für alle Nutzer attraktiver gestalten würde. Er weist darauf hin, dass eine formelle Trennung von Infrastruktur und Zugbetrieb, wie sie die neue Bundesregierung angegangen ist, nur ein erster Schritt sei, aber keine echte Entflechtung darstelle.

Ein Ausblick auf die Zukunft der Deutschen Bahn

Es bleibt abzuwarten, ob die Forderungen der Monopolkommission Gehör finden werden und ob die neue Bundesregierung die notwendigen Schritte einleitet, um die Deutsche Bahn zu reformieren. Der Ruf nach mehr Wettbewerb, einer besseren Infrastruktur und einer echten Entflechtung ist laut und klar. Die Bürger Deutschlands verdienen einen zuverlässigen und effizienten Bahnverkehr, der nur durch echte Veränderungen erreicht werden kann.

Kommentar der Redaktion

Die Kritik an der Deutschen Bahn und die Forderung nach einer Entflechtung sind nicht neu, aber sie sind aktueller denn je. In einer Zeit, in der die Mobilitätswende und der Klimaschutz im Vordergrund stehen sollten, ist es unerlässlich, dass die Bundesregierung endlich handelt. Es ist an der Zeit, dass die Bahn nicht nur als Wirtschaftsunternehmen, sondern auch als Dienstleister für die Menschen in Deutschland betrachtet wird. Die Bürger erwarten zu Recht, dass ihre Steuergelder effektiv eingesetzt werden und dass die Qualität des Bahnverkehrs sich deutlich verbessert. Die aktuelle Situation, in der Streiks und Unpünktlichkeit zum Alltag gehören, ist für ein Land wie Deutschland, das sich als führende Wirtschaftsnation versteht, nicht hinnehmbar.

Der Fokus muss auf eine zukunftsfähige, wettbewerbsfähige und kundenorientierte Bahn gelegt werden. Das bedeutet auch, dass die Bahn nicht länger als Spielball politischer Interessen missbraucht werden darf. Die Interessen des deutschen Bürgers müssen im Mittelpunkt stehen, und dazu gehört ein zuverlässiges und effizientes Bahnnetz. Die Zeit für halbherzige Lösungen ist vorbei – es bedarf mutiger und konsequenter Schritte, um die Deutsche Bahn auf das richtige Gleis zu setzen.

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