MDR boykottiert Tagesschau: Ein Ausdruck der Unzufriedenheit mit der ARD?
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat sich dafür entschieden, über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen keine Nachrichten aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an die "Tagesschau" zu liefern. Dieser ungewöhnliche Schritt, der in der Mitteldeutschen Zeitung berichtet wurde, scheint ein Ausdruck der Unzufriedenheit des MDR mit der ARD zu sein.
Ein Konflikt um digitale Präsenz
Der Kern des Konflikts liegt offenbar in der digitalen Präsenz der Nachrichten. Der MDR bevorzugt es, seine Nachrichten hauptsächlich auf seiner eigenen Website und App zur Verfügung zu stellen. Seit April dieses Jahres markiert ARD-aktuell die von den Landesrundfunkanstalten zugelieferten Texte jedoch nicht mehr als externe, sondern als eigene Beiträge. Dies führt dazu, dass die Leser nicht mehr zur jeweiligen Landesrundfunkanstalt weitergeleitet werden, sondern im "Tagesschau"-Angebot verbleiben. Eine Entwicklung, die der MDR-Führung offenbar missfällt.
Die MDR-Führung fürchtete einen Bedeutungsverlust und eine Schwächung des eigenen Angebots.
Die Reaktion des MDR
Als Reaktion auf diese Veränderung hat der MDR beschlossen, seine Nachrichten nicht mehr an die "Tagesschau" zu liefern. Stattdessen sind die Nachrichten aus Ostdeutschland nun mit einem expliziten Hinweis auf den MDR versehen. Die Regional-Nachrichten aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sind nun mit einem Hinweis auf "MDR.de" und die MDR-App gekennzeichnet. Andere ARD-Anstalten verzichten hingegen auf solche Verweise.
Ein kontinuierlicher Optimierungsprozess?
Ein Sprecher des MDR äußerte sich vage zu dem Thema und betonte, dass man "gemeinsam mit der Tagesschau kontinuierlich daran arbeite, das Angebot technisch und funktional zu optimieren". Es bleibt jedoch unklar, wie dieser Optimierungsprozess aussehen soll und ob er die Unzufriedenheit des MDR mit der ARD tatsächlich beheben kann.
Der MDR ist bis heute die einzige Landesrundfunkanstalt, die auf eine Übernahme der "Tagesschau" in ihrem Dritten Programm verzichtet. Ab November wird der MDR-Verwaltungsdirektor Ralf Ludwig neuer Intendant. Es bleibt abzuwarten, wie sich unter seiner Führung die Beziehung zwischen dem MDR und der ARD entwickeln wird.
Die Entwicklungen in der deutschen Medienlandschaft sollten uns alle aufmerksam machen. Es ist wichtig, dass wir die Quellen unserer Informationen und die Motivationen derer, die sie bereitstellen, kritisch hinterfragen.
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