Mercedes unter Druck: Analysten senken Kursziele drastisch
Die jüngsten Entwicklungen bei Mercedes-Benz haben den Automobilhersteller stark unter Druck gesetzt. Mit seiner Luxus-Strategie wollte Mercedes-CEO Ola Källenius den Kapitalmarkt begeistern, doch nach einer Gewinnwarnung und einem Absatzrückgang im dritten Quartal revidieren Analysten reihenweise ihre Kursziele.
Gewinnwarnung und Absatzrückgang
Am 25. Oktober wird Mercedes seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Bereits jetzt ist klar, dass diese eher enttäuschend ausfallen werden. Die Verkaufszahlen sind bereits bekannt und liegen konzernweit drei Prozent unter denen des Vorjahres. Besonders problematisch ist die Nachfrage nach Elektroautos, die um 31 Prozent zurückging. Auch das Top-End-Segment, das das größte Wachstum verzeichnen sollte, erlebte einen Rückgang von zwölf Prozent.
Analysten zeigen sich skeptisch
Die Analysten reagieren zunehmend skeptisch auf die Aussichten von Mercedes. Die LBBW hat die Aktie von Kaufen auf Halten heruntergestuft und das Kursziel deutlich gesenkt. Für CEO Ola Källenius, der mit seiner Strategie vor allem den Kapitalmarkt ansprechen wollte, ist dies ein herber Rückschlag. Die Strategie „Economics of Desire“, die während der Corona-Pandemie aufging, scheint nun nicht mehr zu funktionieren.
Probleme in China und auf dem Heimatmarkt
Besonders in China, einem wichtigen Markt für Mercedes, gibt es erhebliche Probleme. Die Wirtschaftsflaute trifft das Top-Segment hart, was auch Konkurrenten wie BMW, Audi und Porsche zu spüren bekommen. Der Absatz im Top-Segment wird weltweit spürbar unter 300.000 Autos bleiben, was einem Rückgang um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch auf dem Heimatmarkt zeigt sich Mercedes schwach, mit einem Absatzrückgang von 13 Prozent im September, während der Gesamtmarkt nur um sieben Prozent schrumpfte.
Banken korrigieren Einschätzungen
Die LBBW hat ihr Kursziel für die Mercedes-Aktie von 86 auf 61 Euro gesenkt. Auch Barclays und UBS haben ihre Einschätzungen nach unten korrigiert. UBS-Analyst Patrick Hummel schreibt, dass sich die Aussichten in der Automobilbranche weiter verschlechtert hätten. Die Schweizer Großbank senkte das Kursziel von 78 auf 72 Euro, bestätigte aber die Einstufung auf "Kaufen".
Ausblick und Zukunftsperspektiven
Für 2025 sieht es ebenfalls nicht rosig aus. Der Umsatz wird sich laut LBBW auf knapp unter 150 Milliarden Euro einpendeln, etwas besser als 2024, aber immer noch unter den Zahlen von 2023. Die operative Marge im Pkw-Geschäft wird nur noch zwischen 7,5 und 8,5 Prozent liegen. Autoexperte Frank Schwope spricht von einer Rückkehr zu normalen Margen nach den außergewöhnlich hohen Gewinnen während der Corona-Jahre.
Neuer Schwung Ende 2025 erwartet
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten gibt es Hoffnung für die Zukunft. Ende 2025 erwartet die Branche einen neuen Schwung, da viele neue Modelle auf den Markt kommen. Mercedes hofft, mit der neuen MMA-Plattform einen deutlichen Schub zu erhalten. Größere Reichweiten und ein geringerer Stromverbrauch sollen die Käufer auch ohne staatliche Subventionen von den Vorteilen eines Elektroautos überzeugen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Strategie von Ola Källenius langfristig aufgehen wird. Die kommenden Jahre werden eine Bewährungsprobe für den CEO und seine Vision für Mercedes-Benz sein.
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