Merkels Memoiren enthüllen: Nato-Kompromiss für die Ukraine war für Putin eine "Kampfansage"
In ihren mit Spannung erwarteten Memoiren, die kommenden Dienstag erscheinen, gibt die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel tiefe Einblicke in ihre politischen Entscheidungen während ihrer 16-jährigen Amtszeit. Besonders brisant sind ihre Ausführungen zur Ukraine-Politik und den Beziehungen zu internationalen Spitzenpolitikern.
Umstrittene Ukraine-Politik: Zwischen Schutz und Provokation
Die frühere CDU-Politikerin verteidigt in ihrem Buch "Freiheit" ihre damals heftig kritisierte Blockade eines schnellen NATO-Beitritts der Ukraine. Sie habe bereits 2008 eine militärische Reaktion Russlands befürchtet. Merkels Argumentation erscheint dabei durchaus zwiespältig: Einerseits hätte ein Beitrittskandidaten-Status der Ukraine keinen ausreichenden Schutz vor Putins Aggression geboten, andererseits sei der gefundene Kompromiss vom Kreml als direkte "Kampfansage" verstanden worden.
Enthüllungen über Donald Trump
Besonders aufschlussreich sind Merkels Schilderungen ihrer Begegnungen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Sie beschreibt dessen offensichtliche Faszination für Politiker mit autokratischen und diktatorischen Zügen. Die Gespräche seien oft von fundamentalen Verständigungsproblemen geprägt gewesen - während Trump auf einer emotionalen Ebene agierte, versuchte Merkel mit Fakten zu argumentieren.
Trump habe alles aus der Perspektive eines Immobilienunternehmers betrachtet, bei dem der Erfolg des einen zwangsläufig den Misserfolg des anderen bedeutete.
Schröders denkwürdiger Wahlabend
Mit erstaunlicher Offenheit schildert Merkel auch den legendären Wahlabend 2005, als ihr Vorgänger Gerhard Schröder sich weigerte, seine Niederlage einzugestehen. Sie mutmaßt dabei, dass Schröder einem männlichen Konkurrenten gegenüber wohl anders aufgetreten wäre - eine subtile, aber deutliche Kritik am damaligen Machoverhalten des SPD-Politikers.
Päpstlicher Rat für den Umgang mit Trump
Eine interessante Anekdote betrifft ein Gespräch mit Papst Franziskus über den Umgang mit Trump. Der Papst riet ihr metaphorisch: "Biegen, biegen, biegen, aber achten, dass es nicht bricht" - ein diplomatischer Ratschlag, der Merkels eigenen Politikstil widerspiegelt.
Die Memoiren werfen ein interessantes Licht auf eine Ära deutscher Politik, die von pragmatischen Kompromissen geprägt war - eine Herangehensweise, die in der heutigen, zunehmend polarisierten politischen Landschaft immer seltener zu finden ist. Ob dieser Politikstil angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen noch zeitgemäß ist, dürfte Stoff für intensive Debatten liefern.
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