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07.10.2024
06:20 Uhr

Neue Kfz-Kennzeichen für mittelgroße Städte: Eine Initiative sorgt für Diskussionen

Neue Kfz-Kennzeichen für mittelgroße Städte: Eine Initiative sorgt für Diskussionen

In Deutschland könnten bald zahlreiche mittelgroße Städte ihre eigenen Kfz-Kennzeichen erhalten. Eine Initiative, angeführt von Professor Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn, schlägt vor, dass 320 Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern individuelle Kennungen bekommen. Diese Maßnahme soll die lokale Identität und das Stadtmarketing stärken.

Mehr Heimatverbundenheit durch neue Kennzeichen

Professor Bochert ist überzeugt, dass eigene Buchstabenkürzel auf Nummernschildern die lokale Identität sowohl nach innen als auch nach außen stärken könnten. „Das Autokennzeichen sei wichtig für das Stadtmarketing und verstärke die Relevanz einer Kommune“, erklärte Bochert. Er betonte, dass es sich hierbei um ein "kleines, aber nettes Thema" handele, das den Wunsch nach lokaler Verortung in der Bevölkerung unbürokratisch erfüllen könne.

Historischer Kontext und bisherige Regelungen

Bis 2012 galt in Deutschland die strikte Vorgabe, dass jedem Verwaltungsbezirk ein festgelegtes Kennzeichen zugeordnet war. Seit der Liberalisierung können Autofahrer zwischen mehreren Orts- und Regionalkürzeln wählen, meist handelt es sich dabei um alte, wieder eingeführte Kennzeichen. Bislang wurden weit über 300 Alt-Kennzeichen wiederbelebt, darunter ÜB für Überlingen und CAS für Castrop-Rauxel.

Der Vorschlag im Detail

Bocherts Entwurf umfasst 320 Mittelstädte, die bislang keine eigenen Ortskennungen haben. Einige vorgeschlagene Kürzel sind:

  • BKR – Bad Krozingen (Baden-Württemberg)
  • BEN – Bensheim (Hessen)
  • BUX – Buxtehude (Niedersachsen)
  • DOM – Dormagen (Nordrhein-Westfalen)
  • GMR – Germering (Bayern)
  • NOS – Norderstedt (Schleswig-Holstein)
  • HZA – Herzogenaurach (Bayern)
  • RAD – Radebeul (Sachsen)
  • TEL – Teltow (Brandenburg)

Der Prozess zur Einführung

Um neue Kennzeichen einzuführen, muss ein Bundesland beim Bundesverkehrsministerium eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung beantragen. Diese Änderung muss anschließend durch den Bundesrat genehmigt werden. „Im Prinzip muss man nur zwei Sätze streichen und ergänzen, dass weitere Kennzeichen möglich sind. Dann ist das Ding durch“, erläuterte Bochert den einfachen Prozess.

Unterstützung und Kritik

Mehrere Bürgermeister und Oberbürgermeister haben sich bereits für die Einführung eigener Kfz-Kennzeichen ausgesprochen. Der Oberbürgermeister von Dormagen, Erik Lierenfeld (SPD), betonte, dass diese Buchstaben zeigen, wo man herkommt und wo man hingehört. Auch die Bundesregierung steht dem Vorschlag positiv gegenüber und will das Anliegen wohlwollend prüfen.

Allerdings gibt es auch Kritik, insbesondere vom Landkreistag. Präsident Achim Brötel (CDU) hält den Vorschlag für überflüssig und betonte, dass es wesentlich dringlichere Probleme gebe. „Eine weitere Zersplitterung der Kennzeichenlandschaft bringt keinen Mehrwert, sondern allenfalls einen unnötigen Mehraufwand“, warnte Brötel.

Fazit

Die Initiative zur Einführung neuer Kfz-Kennzeichen für mittelgroße Städte hat das Potenzial, die lokale Identität zu stärken und das Stadtmarketing zu fördern. Während einige Politiker und die Bundesregierung dem Vorschlag positiv gegenüberstehen, gibt es auch kritische Stimmen, die den Nutzen und die Notwendigkeit dieser Maßnahme infrage stellen. Ob die Initiative erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten und hängt von den politischen Entscheidungen auf Landes- und Bundesebene ab.

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