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11.11.2024
18:42 Uhr

Neuer Finanzminister mit Goldman-Sachs-Vergangenheit: Jörg Kukies übernimmt Lindners Posten

Neuer Finanzminister mit Goldman-Sachs-Vergangenheit: Jörg Kukies übernimmt Lindners Posten

In einer überraschenden Wendung wurde am 7. November 2024 der ehemalige Staatssekretär Jörg Kukies als neuer Bundesfinanzminister vereidigt. Die Ernennung erfolgte, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz den bisherigen Amtsinhaber Christian Lindner (FDP) entlassen hatte. Kukies, der als "zweites Gehirn des Kanzlers" gilt, bringt eine bemerkenswerte, aber nicht unumstrittene Karriere in der Finanzwelt mit.

Vom Investment-Banker zum Finanzminister

Besonders kritisch wird Kukies' langjährige Verbindung zu Goldman Sachs gesehen. Von 2001 bis 2018 war er in verschiedenen Führungspositionen für die einflussreiche Investmentbank tätig, zuletzt als Co-Vorsitzender für Deutschland und Österreich. Goldman Sachs, von Kritikern oft als "Government Sachs" bezeichnet, ist dafür bekannt, ehemalige Mitarbeiter in wichtige politische Positionen zu platzieren.

Fragwürdige Transparenz und umstrittene Entscheidungen

Während seiner Zeit als Staatssekretär im Bundeskanzleramt geriet Kukies mehrfach in die Kritik. Das Watchblog Abgeordnetenwatch verlieh ihm den wenig schmeichelhaften Titel "Intransparenzminister", nachdem bekannt wurde, dass er zwischen September und Dezember 2021 etwa 100 Treffen mit Lobbyisten hatte - darunter auch Vertreter seines ehemaligen Arbeitgebers Goldman Sachs. Besonders brisant: Von diesen Treffen existieren keine schriftlichen Aufzeichnungen.

Verstrickungen in Wirecard und Cum-Ex

Besonders problematisch erscheint Kukies' Rolle im Wirecard-Skandal. Noch kurz vor der Insolvenz des Unternehmens soll er sich für einen staatlichen Notkredit eingesetzt haben - zu einem Zeitpunkt, als bereits massive Ungereimtheiten bekannt waren. Auch seine Beteiligung am sogenannten "Cum-Ex-Frühstück" mit dem später strafrechtlich verfolgten Johannes Kahrs und dem umstrittenen Banker Christian Olearius wirft Fragen auf.

Die Ernennung von Kukies zum Finanzminister könnte als weiteres Beispiel dafür gesehen werden, wie eng die Verflechtungen zwischen Finanzwirtschaft und Politik in Deutschland sind.

Globale Vernetzung und transatlantische Ausrichtung

Kukies' Werdegang ist stark von internationalen Einflüssen geprägt. Als ehemaliger McCloy-Stipendiat und Harvard-Absolvent pflegt er enge Verbindungen zu transatlantischen Organisationen wie dem Atlantic Council on Germany. Seine Teilnahme an der Bilderberg-Konferenz 2022 unterstreicht seine Einbindung in globale Elitenetzwerke.

Die Ablösung des auf Haushaltsdisziplin pochenden Christian Lindner durch einen ehemaligen Investment-Banker könnte auch als Signal für eine möglicherweise lockerere Finanzpolitik gedeutet werden - eine Entwicklung, die angesichts der ohnehin angespannten Haushaltslage mit Sorge betrachtet werden muss.

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