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19.09.2024
12:40 Uhr

Politische Umerziehung: Ein fragwürdiger Ratgeber sorgt für Aufsehen

Politische Umerziehung: Ein fragwürdiger Ratgeber sorgt für Aufsehen

Ein neuer Ratgeber, der Eltern dazu ermutigt, ihre Kinder politisch zu überwachen und in die "richtige" Richtung zu erziehen, hat jüngst für erhebliches Aufsehen gesorgt. Verfasst von einer Sozialpädagogin namens Eva Prausner, wird in dem Artikel des Tagesspiegels beschrieben, wie Eltern gegen die politische Neigung ihrer Kinder vorgehen sollen, wenn diese der AfD nahestehen.

Umerziehung durch Überwachung

Die AfD erfreut sich bei jungen Wählern zunehmender Beliebtheit. Dies zeigte sich zuletzt bei den Jugendwahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen, wo die AfD jeweils die stärkste Kraft wurde. Diese Entwicklung sorgt auf der politisch linken Seite für Besorgnis, ohne jedoch wirklich an den Ursachen interessiert zu sein.

Der Tagesspiegel veröffentlichte einen Ratgeber, in dem Prausner Eltern rät, ihre Kinder politisch zu überwachen und gegebenenfalls zu umerziehen. Dabei sollen Eltern sogar das Handy ihrer Kinder durchstöbern, um Anzeichen einer "schleichenden Radikalisierung" zu entdecken. Diese Maßnahmen sind Ausdruck von Hysterie und Hilflosigkeit, wie Kritiker anmerken.

Drastische Maßnahmen als Lösung?

Prausner empfiehlt Eltern, ihre Kinder proaktiv anzusprechen und sie zu fragen, welche Inhalte sie auf sozialen Medien konsumieren. Falls diese Maßnahmen nicht fruchten, hält sie es für legitim, das Handy der Kinder ohne deren Zustimmung zu durchsuchen. Diese Vorgehensweise wird von vielen als Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Jugendlichen angesehen.

Ein fragwürdiger Ansatz

Der Ratgeber wird von vielen als nutzlos und überzogen kritisiert. Jugendliche ernst zu nehmen und ihre Ansichten zu respektieren, scheint in diesem Ansatz keine Rolle zu spielen. Stattdessen wird eine herablassende, pädagogische Haltung eingenommen, die eher das Gegenteil bewirken dürfte.

Professionelle Hilfe und Gruppendruck

Pausner rät Eltern zudem, sich professionelle Hilfe zu suchen und das weitere Umfeld – Großeltern, Lehrer, Onkel und Tanten – in die Umerziehung einzubeziehen. Diese Maßnahmen sollen den Gruppendruck auf die Jugendlichen erhöhen, sodass sie ihre politischen Ansichten ändern.

Ein Angriff auf familiäre Beziehungen

Die vorgeschlagenen Maßnahmen dürften das familiäre Vertrauen erheblich beeinträchtigen. Das Aushorchen und Überwachen der eigenen Kinder könnte zu einem tiefen Bruch im Eltern-Kind-Verhältnis führen. Zudem wird die AfD-Nähe der Jugendlichen als fast pathologisch dargestellt, was die Diskussion und das Argumentieren von Standpunkten von vornherein ausschließt.

Ein gespaltenes Deutschland

Der Ratgeber ist ein weiteres Beispiel dafür, wie stark die Gesellschaft in Deutschland gespalten ist. Statt auf Diskussion und Verständnis zu setzen, wird auf Überwachung und Umerziehung gesetzt. Diese Entwicklung ist besorgniserregend und zeigt, wie weit die politischen Gräben in Deutschland mittlerweile sind.

Es bleibt abzuwarten, wie dieser Ratgeber in der breiten Öffentlichkeit aufgenommen wird und ob er tatsächlich zur Lösung des Problems beitragen kann – oder ob er die Gräben nur noch weiter vertieft.

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