Prominenter CDU-Politiker zieht sich aus Bundestag zurück - "Brutale Schreihälse" als Grund genannt
In einer überraschenden Wendung hat der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. Der 49-jährige Politiker, der sich besonders durch seine kritische Haltung gegenüber der AfD einen Namen gemacht hatte, würde bei der kommenden Bundestagswahl im Februar nicht mehr antreten.
Zunehmende Bedrohungen als ausschlaggebender Faktor
In einem Gespräch mit der Chemnitzer "Freien Presse" nannte Wanderwitz als Hauptgrund für seinen Rückzug die massiv zunehmenden Anfeindungen gegen seine Person. Der Politiker, der seit 2002 dem Bundestag angehört, sähe sich gezwungen, seine Familie und sich selbst vor körperlichen und seelischen Angriffen zu schützen.
"Die Angriffe der brutalen Schreihälse sind immer heftiger geworden. Wir haben es als Zivilgesellschaft nicht geschafft, den Abgeordneten den Rücken zu stärken"
Politisches Klima stark verschlechtert
Besonders besorgniserregend erscheint die Entwicklung des politischen Klimas seit dem Einzug der AfD in die Parlamente. Nach Wanderwitz' Einschätzung hätten Hass und Bedrohungen seitdem deutlich zugenommen. Der CDU-Politiker, der in der vergangenen Legislaturperiode als Ostbeauftragter der Bundesregierung tätig war, hatte sich zuletzt stark für ein AfD-Verbotsverfahren eingesetzt.
Politische Karriere im Überblick
- Seit 2002 Mitglied des Bundestages
- Ehemaliger Ostbeauftragter der Bundesregierung
- Initiator eines AfD-Verbotsantrags
- Verlor 2021 seinen Wahlkreis an AfD-Kandidaten
Familiäre Dimension des Rückzugs
Interessanterweise ist Wanderwitz nicht der einzige in seiner Familie, der dem Bundestag den Rücken kehrt. Seine Partnerin Yvonne Magwas, die seit 2013 als Bundestagsabgeordnete für das Vogtland tätig ist und seit 2021 als Vizepräsidentin des Parlaments fungiert, hatte bereits im Sommer 2024 ihren Rückzug angekündigt. Auch sie verwies auf das zunehmend schwierige gesellschaftliche Klima, besonders in Sachsen.
Zukunftsperspektiven bleiben offen
Wanderwitz, von Beruf Rechtsanwalt, sieht in seinem 50. Lebensjahr einen geeigneten Zeitpunkt für einen Neuanfang. Über seine konkreten Zukunftspläne möchte er sich derzeit jedoch nicht äußern und verweist auf seine Privatsphäre.
Diese Entwicklung wirft ein besorgniserregendes Licht auf den Zustand unserer demokratischen Kultur und zeigt deutlich, welchen Preis engagierte Politiker zunehmend für ihr öffentliches Engagement zahlen müssen.
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