Selenskyj wirbt auf Europatour für „Siegesplan“: Krieg bis spätestens 2025 beenden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist derzeit auf einer entscheidenden Reise durch Europa, um Unterstützung für seinen sogenannten „Siegesplan“ zu gewinnen. Nach Besuchen in London, Paris und Rom ist er nun in Berlin, um mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu sprechen. Ziel seiner Bemühungen ist es, den Krieg gegen Russland spätestens bis 2025 zu beenden.
Ein ehrgeiziger Plan für den Frieden
Selenskyj betont, dass die kommenden Monate entscheidend seien, um die Weichen für ein gerechtes Ende des Konflikts zu stellen. „Im Oktober, November und Dezember haben wir eine reale Chance, die Dinge in Richtung Frieden und dauerhafter Stabilität zu verändern“, sagte er in London. Sein „Siegesplan“ sieht vor, dass Russland sich aus den besetzten Gebieten zurückzieht, eine Bedingung, die er als unerlässlich für einen gerechten Frieden betrachtet.
Keine Bereitschaft zu einem Waffenstillstand
Entgegen anderslautender Berichte aus Italien, stellt Selenskyj klar, dass ein Waffenstillstand entlang der aktuellen Frontlinie keine Option sei. „Eine Feuereinstellung ist kein Thema unserer Beratungen mit den Verbündeten, und wir sprechen nicht darüber“, betonte er nach Gesprächen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris. Auf russischer Seite gibt es ebenfalls keine Anzeichen für ein Einlenken.
Deutschland als wichtiger Verbündeter
Deutschland ist nach den USA der zweitwichtigste Waffenlieferant der Ukraine. Selenskyjs Besuch in Berlin ist bereits der zweite innerhalb von fünf Wochen. Eigentlich wollte er an einem Ukraine-Gipfel auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein teilnehmen, der jedoch wegen der Absage von US-Präsident Joe Biden verschoben wurde. Stattdessen nutzt Selenskyj die Gelegenheit für bilaterale Gespräche mit Scholz.
Kontroverse um weitreichende Waffenlieferungen
Innerhalb Deutschlands gibt es eine hitzige Debatte über die Lieferung weitreichender Waffen an die Ukraine. Während die USA, Großbritannien und Frankreich solche Waffen bereits liefern, zögert die Bundesregierung. Kanzler Scholz befürchtet, dass Deutschland und die NATO dadurch direkt in den Krieg hineingezogen werden könnten. Dennoch gibt es Forderungen, wie die des Grünen-Europapolitikers Anton Hofreiter, die Ukraine stärker zu unterstützen.
Die Meinung der Deutschen
Eine Umfrage von YouGov zeigt, dass eine klare Mehrheit der Deutschen, nämlich 59 Prozent, ein Telefonat zwischen Scholz und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befürworten würde. In Ostdeutschland sind es sogar 68 Prozent. Die Deutschen sind jedoch gespalten, was die Frage betrifft, ob die Ukraine für den Frieden auf Teile ihres Staatsgebiets verzichten sollte. 39 Prozent sind dagegen, während 45 Prozent für einen Gebietsverzicht plädieren.
Wiederaufbau der Ukraine
Italien plant, im Juli 2025 eine Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine auszurichten. „Die Ukraine ist nicht allein, und wir werden ihr zur Seite stehen, solange es nötig ist“, sagte die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Diese Konferenz soll am 10. und 11. Juli 2025 stattfinden und die internationalen Bemühungen zur Stabilisierung und Wiederherstellung der Ukraine koordinieren.
Selenskyjs Europatour zeigt, wie wichtig die Unterstützung der westlichen Verbündeten für die Ukraine ist. Es bleibt abzuwarten, ob sein „Siegesplan“ die gewünschten Veränderungen in Richtung Frieden und Stabilität bringen wird.
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