Spannungen zwischen Nord- und Südkorea eskalieren: Drohungen und Kriegsgefahr nehmen zu
Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un, drohte Südkorea offen mit einer „furchtbaren Katastrophe“, sollte es erneut unbemannte Drohnen nach Nordkorea schicken. Diese Drohung erfolgte nach Berichten, dass Seoul Drohnen bis in die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang geschickt habe.
Nordkorea beschuldigt Südkorea und droht mit Vergeltung
Nordkorea wirft Südkorea vor, mehrfach Drohnen mit anti-nordkoreanischen Flugblättern nach Pjöngjang entsandt zu haben. Das südkoreanische Verteidigungsministerium reagierte prompt und warnte seinerseits vor den Konsequenzen eines nordkoreanischen Angriffs: „Wir warnen ausdrücklich davor, dass der Tag, an dem Nordkorea der Sicherheit unseres Volkes Schaden zufügt, das Ende des nordkoreanischen Regimes sein wird“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums.
Aufrüstung und wachsende Kriegsgefahr
Die jüngsten Entwicklungen haben die Sorgen vor einem möglichen Krieg auf der koreanischen Halbinsel erheblich verstärkt. US-Experten warnen vor einer zunehmenden Kriegsgefahr, da Nordkorea seine Drohgebärden in den letzten Wochen deutlich verschärft hat. Kim Yo Jong verkündete Ende September, dass das Regime „kontinuierlich und grenzenlos“ atomar aufrüsten werde.
Auch die USA blicken mit Sorge auf die Situation, da ein Konflikt auf der koreanischen Halbinsel globale Auswirkungen haben könnte. Die Regierung in Seoul hat sich wiederholt gegen die Drohungen aus dem Norden gewehrt und Pjöngjang „scheinheiliges Verhalten“ vorgeworfen.
Verstärkte Verteidigungsmaßnahmen und Drohungen
Nordkorea hat in den letzten Monaten nicht nur die verbalen Drohungen intensiviert, sondern auch konkrete militärische Maßnahmen ergriffen. So wurden sämtliche Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu Südkorea unterbrochen und die Grenzgebiete mit „starken Verteidigungsstrukturen“ befestigt. Laut südkoreanischem Militär hat Nordkorea Zehntausende Landminen entlang der Grenze verlegt.
Keine reine Abschreckungsrhetorik mehr
Westliche Experten halten die jüngsten Drohungen und militärischen Maßnahmen Nordkoreas nicht mehr für bloße Abschreckungsrhetorik. Zwar gilt ein Atomschlag weiterhin als unwahrscheinlich, doch mögliche Szenarien reichen von einem militärischen Alleingang der Diktatur bis hin zu einer Unterstützung Chinas bei einem Angriff auf Taiwan.
Ende 2023 hatte Kim Jong-un bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet und gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden.
Die Eskalation der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zeigt einmal mehr, wie fragil der Frieden in der Region ist. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA, wird die Entwicklungen genau beobachten müssen, um eine weitere Verschärfung der Lage zu verhindern.