Telegram-Gründer Durow wehrt sich gegen Anschuldigungen der französischen Behörden
Der Gründer des beliebten Messengerdienstes Telegram, Pawel Durow, hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der französischen Staatsanwaltschaft scharf zurückgewiesen. In einer ersten Stellungnahme nach seiner Verhaftung betonte Durow, dass die Anschuldigungen unbegründet seien und kritisierte die Vorgehensweise der Behörden.
Verhaftung und Vorwürfe
Am 24. August wurde Durow von der französischen Polizei am Flughafen Le Bourget in Paris verhaftet, als er mit seinem Privatjet aus Dubai eintraf. Die Staatsanwaltschaft verhörte ihn und ließ ihn am 29. August unter Auflagen wieder frei. Ihm wird vorgeworfen, dass Telegram für illegale Aktivitäten wie den Handel mit Drogen und die Verbreitung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch genutzt wurde. Zudem soll das Unternehmen angeblich nicht ausreichend mit den Ermittlern kooperiert haben.
Durows Verteidigung
Durow wies die Vorwürfe entschieden zurück und betonte, dass Telegram täglich Millionen von schädlichen Beiträgen und Kanälen entfernt. Er kritisierte die französischen Behörden dafür, ihn als Einzelperson anzuklagen, anstatt das Unternehmen Telegram ins Visier zu nehmen, wie es üblich sei. „Die Anwendung von Gesetzen aus der Vor-Smartphone-Ära, um einen CEO für Verbrechen anzuklagen, die von Dritten auf der von ihm verwalteten Plattform begangen wurden, ist ein falscher Ansatz“, schrieb Durow auf seinem Telegram-Kanal.
Kritik an der französischen Justiz
Maud Marian, eine in Paris ansässige Strafverteidigerin, bezeichnete den Fall als Versuch, die Meinungsfreiheit einzuschränken und verschlüsselte Netzwerke ins Visier zu nehmen. Sie betonte, dass es absurd sei, Durow persönlich für die Handlungen Dritter verantwortlich zu machen. Durows französischer Anwalt, David-Olivier Kaminski, erklärte, dass es völlig unsinnig sei, die Person hinter einem sozialen Netzwerk für kriminelle Handlungen verantwortlich zu machen, die sie nicht direkt oder indirekt betreffen.
Telegram und seine Prinzipien
Durow betonte, dass Telegram stets bemüht sei, Nutzer in autoritären Regimen zu schützen und die Plattform ihre Unabhängigkeit bewahren müsse. Er erinnerte daran, dass Telegram in Russland und im Iran verboten wurde, weil das Unternehmen sich geweigert hatte, den Forderungen der Regierungen nachzugeben. „Wir sind bereit, Märkte zu verlassen, die nicht mit unseren Prinzipien vereinbar sind, weil wir das nicht für Geld tun“, so Durow.
Zusammenfassung
Die Verhaftung von Pawel Durow und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf die zunehmenden Bemühungen der französischen Behörden, verschlüsselte Kommunikationsdienste zu regulieren. Durow verteidigt sich vehement und betont, dass die Anschuldigungen unbegründet seien und die Vorgehensweise der Behörden falsch sei. Der Fall zeigt einmal mehr die Spannungen zwischen staatlicher Regulierung und der Wahrung der Meinungsfreiheit im digitalen Zeitalter.
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