Thyssenkrupp-Krise: Traditionskonzern plant massiven Stellenabbau - Deutsche Industrie weiter unter Druck
Die deutsche Industrie steht vor einer weiteren dramatischen Entwicklung: Der Stahlriese Thyssenkrupp hat kurz vor Weihnachten bekannt gegeben, dass in der Stahlsparte rund 11.000 Arbeitsplätze zur Disposition stehen. Dies würde mehr als jeden dritten Beschäftigten bei Thyssenkrupp Steel treffen - ein beispielloser Einschnitt in der Geschichte des Traditionsunternehmens.
Radikaler Sparkurs trifft Industriestandort Deutschland
Die Pläne des Managements sähen vor, dass 5.000 Stellen komplett gestrichen und weitere 6.000 ausgelagert werden sollen. Besonders hart träfe es den Standort Kreuztal-Eichen in Nordrhein-Westfalen, der vollständig geschlossen werden solle. Auch die Produktionskapazität am Hauptstandort Duisburg müsse von 11,5 auf etwa 9 Millionen Tonnen reduziert werden.
Existenzängste und Wut bei den Beschäftigten
"Es zerreißt mir das Herz, so kann man nicht mit Menschen umgehen"
Diese emotionalen Worte des Betriebsratsvorsitzenden Helmut Renk spiegelten die aufgeheizte Stimmung in der Belegschaft wider. Viele Mitarbeiter hätten wie er bereits in zweiter oder dritter Generation für den Konzern gearbeitet. Die Gewerkschaft IG Metall berichte von großer Wut auf den Vorstand und tiefer Verzweiflung unter den Beschäftigten.
Wirtschaftlicher Niedergang made in Germany?
Die Gründe für die prekäre Situation bei Thyssenkrupp seien vielschichtig. Neben der schwächelnden Nachfrage aus der Automobilindustrie und der starken Konkurrenz durch günstige Stahlimporte aus Asien, kämpfe das Unternehmen auch mit hausgemachten Problemen:
- Mangelnde Investitionen in die Modernisierung der Anlagen
- Qualitätsprobleme durch Fehlentscheidungen des Managements
- Hohe Kosten durch die geplante klimafreundliche Transformation
Symbolischer Niedergang des Industriestandorts Deutschland
Der massive Stellenabbau bei Thyssenkrupp reihe sich ein in eine besorgniserregende Serie von Hiobsbotschaften aus der deutschen Industrie. Auch Volkswagen, Ford und Bosch hätten bereits Stellenstreichungen angekündigt. Die deutsche Wirtschaftsleistung werde 2024 voraussichtlich zum zweiten Mal in Folge schrumpfen - ein alarmierendes Signal für den einstigen Wirtschaftsmotor Europas.
Gewerkschaften kündigen Widerstand an
Die IG Metall stelle sich auf einen langen Kampf um die bedrohten Arbeitsplätze ein. Viele Mitarbeiter seien trotz der düsteren Aussichten kampfbereit. Ob dies ausreiche, um den Niedergang der deutschen Stahlindustrie aufzuhalten, bleibe jedoch fraglich. Die aktuelle Entwicklung zeige einmal mehr die dramatischen Folgen einer verfehlten Industriepolitik, die den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu schädigen drohe.
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