Trumps Einschätzung zu möglichem Kandidatentausch bei den Demokraten
Der schwache Auftritt des US-Präsidenten Joe Biden bei der TV-Debatte gegen Donald Trump vor einem Millionenpublikum hat Sorgen in der eigenen Partei ausgelöst. Wird der Kandidat noch in letzter Minute ausgewechselt? Gemischte Reaktionen auf die Debatte zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump lassen dies vermuten.
Bidens schwacher Auftritt sorgt für Unruhe
Sein erstes TV-Duell des Wahljahres hat Joe Biden in den Sand gesetzt. Der 81-jährige US-Präsident wirkte kraftlos und fahrig, während sein 78-jähriger Rivale Donald Trump vital und fokussiert erschien. Biden zeigte sich nach dem Duell dennoch zufrieden und resümierte: „Ich denke, wir haben uns gut geschlagen.“ Doch mit diesem Fazit stand er selbst in den eigenen Reihen ziemlich allein da.
Sogar Vizepräsidentin Kamala Harris räumte ein, dass Biden einen „langsamen Start“ in die Debatte gehabt habe, sie attestierte ihm jedoch einen „starken Schluss“. Das Urteil des Fernsehpublikums war jedenfalls klar: In einer Blitzumfrage des Senders CNN sagten 67 Prozent, Trump sei der Gewinner des Duells.
Diskussionen über Bidens Eignung
Bei Politikern und Geldgebern der Demokraten löste Bidens schwacher Auftritt laut US-Medienberichten Frust und Panik aus. Es sei „ein wirklich enttäuschender“ Abend für den Präsidenten gewesen, räumte dessen frühere Kommunikationsdirektorin Kate Bedingfield offen ein. Die Debatte dürfte die Diskussion in der Partei darüber befeuern, ob Biden der richtige Kandidat für die Wahl im November ist und nicht jemand anderes beim Parteitag der Demokraten im August nominiert werden sollte.
Auf Biden komme nun ein „Crescendo von Aufrufen zu, zur Seite zu treten“, zitierte die „New York Times“ einen lang gedienten Strategen der Demokraten, der nicht namentlich genannt wurde. Die Vorwahlen der Demokraten hatte Biden zwar klar gewonnen – dies aber auch deshalb, weil es keine ernsthafte parteiinterne Konkurrenz gab. Eine wirkliche personelle Alternative zu Biden ist weiter nicht in Erscheinung getreten.
Trump rechnet mit Biden als Kandidat
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump glaubt nicht an einen Austausch des Kandidaten der Demokratischen Partei. „Ich denke, er wird der Kandidat bleiben“, sagte Trump im Gespräch mit dem US-Sender „Fox News“. Der Republikaner meinte, er hätte auch jeden anderen aus der Demokratischen Partei bei dem TV-Duell am Donnerstagabend besiegt. „Kein anderer wäre besser gewesen“, so Trump.
Bidens Wahlkampfteam und mehrere Parteifunktionäre der Demokraten signalisierten, dass er nicht ersetzt werden müsse. Eine Forderung nach dem Austausch des Kandidaten sei eine „Überreaktion“. Biden genießt weiterhin Unterstützung innerhalb der Partei. Darunter sind der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, Senator John Fetterman und der Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries.
Unterstützung für Biden innerhalb der Partei
Auch der Co-Vorsitzende der Biden-Kampagne, Mitch Landrieu, hielt es gegenüber dem US-Sender CNN für unwahrscheinlich, dass Biden ersetzt werde oder zurücktrete. Er räumte aber eine unterdurchschnittliche Leistung des Präsidenten bei dem TV-Duell ein. „Ich glaube nicht, dass man die Debatte als eine großartige Leistung für Präsident Biden bezeichnen kann“, sagte Landrieu. „Ich denke, er hatte es schwierig. Das steht außer Frage.“ Die derzeitige Stimmung werde sich aber beruhigen und dann „hat diese Kampagne noch immer vier Monate vor sich“, betonte Landrieu. „Ich glaube, dass Joe Biden der Kandidat sein wird“.
Gouverneur Gavin Newsom, der als möglicher Nachfolger Bidens gehandelt wurde, betonte am Donnerstag: „Ich würde Präsident Biden niemals den Rücken kehren. Ich kenne keinen Demokraten in meiner Partei, der das tun würde“. Als Reaktion auf parteiinterne Diskussionen über die Leistung Bidens bei der Debatte sagte Newsom zu dem US-Sender MSNBC: „Ich denke, diese Diskussion ist nicht hilfreich. Ich denke, sie ist unnötig.“ Die Demokraten müssten Biden nun den Rücken stärken. „Man wendet sich nicht wegen eines einzigen Auftritts von jemanden ab. Was für eine Partei tut so etwas?“, betonte er.
Ausblick auf die kommenden Monate
Das TV-Duell zwischen Biden und Trump fand vor der offiziellen Nominierung der beiden Kandidaten durch ihre jeweiligen Parteien statt. Der nationale Parteitag der Republikaner ist für den 15. Juli geplant, der Parteitag der Demokraten für den 19. August. Die nächste Wahlkampfdebatte soll am 10. September stattfinden – also etwa zwei Monate vor den US-Wahlen im November.
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