Ungarn sichert Öltransit über die Ukraine: „Ohne russisches Öl nicht überlebensfähig“
Nachdem die Ukraine im Juli den Transit von russischem Öl nach Europa untersagt hatte, hat der ungarische Mineralölkonzern MOL eine Lösung gefunden, um die Versorgung sicherzustellen. Ungarns führender Mineralölkonzern hat Vereinbarungen getroffen, um den kontinuierlichen Transport von Rohöl über die Druschba-Pipeline durch Belarus und die Ukraine zu sichern.
Ein Erfolg für Ungarn und die Slowakei
In einer Mitteilung an die Aktionäre der Budapester Börse gab MOL bekannt, dass bereits Abkommen mit Rohöllieferanten und Pipelinebetreibern bestehen, um den Fluss von Rohöl nach Ungarn und in die Slowakei zu gewährleisten. Gabriel Szabó, der Vize-Chef der MOL-Gruppe, betonte: „Ich halte dies für einen großen Erfolg, da es uns ermöglicht, weiterhin die effizienteste und zuverlässigste Rohöl-Verarbeitungstechnologie in den Raffinerien in Ungarn und der Slowakei zu nutzen.“
Die Bedeutung der Druschba-Pipeline
Die Druschba-Pipeline, auch bekannt als „Freundschaft“-Pipeline, ist eine der wichtigsten Routen für den Transport von russischem Öl nach Europa. Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hatte bereits in einem Fernsehinterview mit dem russischen Sender RBC betont, dass es kaum alternative Importmöglichkeiten gebe. „Wenn Ungarn aufhört, Öl aus Russland zu liefern, werden wir einfach nicht überleben, wir werden nicht in der Lage sein, das Land im weitesten Sinne zu versorgen,“ sagte Szijjártó.
Alternative Infrastrukturen reichen nicht aus
In der Region gibt es laut Szijjártó nicht genügend alternative Infrastrukturen. Eine weitere Pipeline führt von der Adriaküste in Kroatien nach Ungarn, aber deren Kapazität reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken. Auch die Slowakei, die über Ungarn mit Öl versorgt wird, wäre betroffen. „Sowohl Ungarn, die Slowakei als auch teilweise die Tschechische Republik haben keine andere Wahl,“ fügte der Außenminister hinzu.
EU-Sonderabkommen für Ungarn und Slowakei
Ungarn und die Slowakei haben eine Sonderrolle bei den russischen Ölimporten: Im Rahmen des Sanktionspakets der EU vor zwei Jahren wurde den beiden MOL-Raffinerien eine Ausnahme gewährt, sodass sie weiterhin russisches Rohöl über die Druschba-Pipeline beziehen konnten. Diese Vereinbarung ermöglichte es ihnen, ein gutes Geschäft zu machen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Neuer Eigentümer an der belarussisch-ukrainischen Grenze
Ab dem 9. September 2024 wird die MOL-Gruppe Eigentümer der entsprechenden Rohölmengen an der belarussisch-ukrainischen Grenze. Die neuen Transportvereinbarungen stehen laut MOL „in voller Übereinstimmung mit allen relevanten Sanktionen und Vorschriften“. Dies zeigt, dass Ungarn trotz der politischen Spannungen und Sanktionen weiterhin auf russisches Öl angewiesen bleibt, um die Energieversorgung des Landes sicherzustellen.
Insgesamt verdeutlicht diese Entwicklung die Abhängigkeit Europas von russischen Energieressourcen und die Herausforderungen, die mit einem möglichen Embargo verbunden wären. Während die EU versucht, sich von russischen Energiequellen zu lösen, zeigt der Fall Ungarn, wie schwierig und komplex dieser Prozess sein kann.
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