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22.10.2024
06:20 Uhr

Wirtschaftskrise und Vermögenszuwachs: Deutsche Haushalte investieren falsch

Wirtschaftskrise und Vermögenszuwachs: Deutsche Haushalte investieren falsch

Ungeachtet der düsteren Wirtschaftsaussichten und Rezessionswarnungen verzeichnet das finanzielle Vermögen der Deutschen weiterhin einen Anstieg. Ein aktueller Bericht der Bundesbank zeigt, dass das Finanzvermögen privater Haushalte auf beeindruckende 8,8 Billionen Euro gestiegen ist. Doch hinter dieser scheinbaren Erfolgsgeschichte verbirgt sich eine ernüchternde Realität: Der reale Wert der privaten Vermögenswerte ist geringer als erwartet, und eine bestimmte Anlagestrategie führt zu den größten Verlusten.

Die Zusammensetzung des deutschen Geldvermögens

Der Bericht der Bundesbank offenbart, dass das Geldvermögen der privaten Haushalte im letzten Quartal um 136 Milliarden Euro gewachsen ist, was einem jährlichen Zuwachs von 7,5 Prozent entspricht. Gleichzeitig stieg das allgemeine Preisniveau um 2,2 Prozent. Das Vermögen der deutschen Haushalte setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: Knapp 40 Prozent bestehen aus Bargeld und Einlagen, etwa 30 Prozent aus Versicherungen und Altersvorsorge, rund 20 Prozent aus Aktien und anderen Anteilen, und etwa 10 Prozent aus Investmentfonds. Schuldverschreibungen machen 2,5 Prozent des Vermögens aus.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Bestände an Bargeld und Sichteinlagen um 12 Milliarden Euro. Auch Aktien und Anteile im Wert von 5 Milliarden Euro wurden erworben, wobei der Schwerpunkt auf ausländischen Aktien lag, in die 2 Milliarden Euro investiert wurden. Der Anteil an inländischen Aktien sank hingegen um 1 Milliarde Euro.

Investmentfonds gewinnen an Beliebtheit

Ein besonders starker Zuwachs war bei Investmentfondsanteilen zu verzeichnen, die um 17 Milliarden Euro wuchsen, vor allem durch Investitionen im Ausland. Deutsche Anleger profitierten hier von den Konjunkturen anderer Volkswirtschaften, die im Vergleich zu Deutschland bessere Wirtschaftszahlen verzeichneten. Zu den Investmentfonds zählen Aktien-, Renten- und Mischfonds sowie zunehmend Indexfonds wie der DAX. Mitte 2024 entfielen 1,06 Billionen Euro an Vermögenswerten auf Fondsanteile.

Der Gesamtwert der Lebensversicherungen lag im Juni 2024 bei 1,2 Billionen Euro, während Börsenanlagen auf 1,6 Billionen Euro stiegen. „Gerade die junge Generation scheint nicht mehr so sehr Versicherungen als Geldanlage zu präferieren, sondern nutzt dafür eher Aktien und ETFs“, erklärte Daniel Franke, Geschäftsführer des Vergleichsportals Tagesgeldvergleich.net, in einem Bericht der Welt.

Vermögenszuwachs täuscht: Werteverlust durch Inflationsfolgen

Trotz der scheinbar hohen Vermögenswerte bleibt ein großes Problem bestehen: Der Anteil von Bargeld und Bankguthaben ist mit 40 Prozent sehr hoch. Diese Anlagen können aufgrund niedriger Zinsen die Inflation kaum ausgleichen. Nach Abzug der Inflation ist das deutsche private Geldvermögen am Ende immer noch kleiner als 2021. Es braucht daher mehr Deutsche, die ihr Geld in den Markt investieren, anstatt es nur auf der Bank oder in Bargeld zu halten, um Wertverluste zu vermeiden. Der DAX wächst im Durchschnitt um 8 Prozent jährlich, und bei amerikanischen Indizes sind die Zuwächse teils sogar noch höher.

Die Bundesregierung wäre gut beraten, Anreize für eine stärkere Marktteilnahme zu schaffen und die Bürger über die Risiken und Chancen unterschiedlicher Anlagestrategien aufzuklären. Nur so kann langfristig ein echter Vermögenszuwachs erreicht werden, der den Herausforderungen der Inflation standhält.

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