Boeing in der Krise: Flugzeughersteller streicht 17.000 Arbeitsplätze
Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing steht vor einer massiven Umstrukturierung, die den Abbau von etwa 17.000 Arbeitsplätzen zur Folge hat. Diese Maßnahme wurde von Boeing-CEO Kelly Ortberg in einem Schreiben an die Mitarbeiter angekündigt und erfolgt inmitten eines anhaltenden Tarifstreits.
Finanzielle Realitäten erzwingen drastische Maßnahmen
Ortberg betonte, dass die Kürzungen notwendig seien, um die Personalsituation an die „finanziellen Realitäten“ anzupassen. Der Stellenabbau betrifft Führungskräfte, Manager und Angestellte gleichermaßen. Der traditionsreiche Konzern ist derzeit von einem Streik von 33.000 Arbeitern an der US-Westküste betroffen, der seit dem 13. September andauert und Boeing nach Schätzungen der Ratingagentur S&P eine Milliarde Dollar pro Monat kostet.
Tarifstreit eskaliert
Der Tarifstreit hat sich weiter zugespitzt, nachdem Boeing sein aufgebessertes Angebot zurückgezogen und die Verhandlungen abgebrochen hat. Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 40 Prozent über vier Jahre sowie die Wiederherstellung einer leistungsorientierten Rente, die vor einem Jahrzehnt gestrichen wurde. Boeing hatte im September angeboten, die allgemeinen Löhne um 30 Prozent über vier Jahre zu erhöhen und die Altersversorgung zu verbessern, was jedoch nicht ausreichte, um den Konflikt zu lösen.
Finanzielle Belastungen und technische Probleme
Boeing steht nicht nur wegen des Streiks unter Druck. Das Unternehmen hat zuletzt tiefrote Zahlen verbucht und ist mit 60 Milliarden Dollar verschuldet. Technische Probleme und chronische Lieferverzögerungen belasten den Flugzeugbauer zusätzlich. Anfang des Jahres hatte sich in einer Boeing 737 MAX-9 von Alaska Airlines mitten im Flug ein Teil der Kabinenwand gelöst. Zudem verzögert sich die Erstauslieferung des Jets 777X um ein weiteres Jahr.
Aktienkurs im freien Fall
Die finanziellen Schwierigkeiten spiegeln sich auch im Aktienkurs wider. Als Vorausblick auf die für den 23. Oktober erwarteten Geschäftszahlen gab der Konzern für das dritte Quartal einen Verlust je Aktie von 9,97 Dollar bei einem Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar bekannt. Die Boeing-Aktie fiel im nachbörslichen Handel zunächst um 2,3 Prozent.
Ein düsterer Ausblick
Die derzeitige Krise bei Boeing zeigt einmal mehr, wie fragil die wirtschaftliche Lage vieler Großkonzerne ist. Während die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze und angemessene Löhne kämpfen, steht das Unternehmen vor enormen finanziellen Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie Boeing diese Krise meistern wird und welche langfristigen Auswirkungen dies auf die Belegschaft und die gesamte Luftfahrtindustrie haben wird.
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