Bürokratie-Falle Deutschland: Unternehmen fliehen ins Ausland
Die steigende Bürokratie in Deutschland belastet Unternehmen stark. Fast die Hälfte der Firmen erwägt, Investitionen ins Ausland zu verlagern, um bürokratische Hürden zu umgehen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Ifo-Instituts, die im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen durchgeführt wurde.
Zunehmende Bürokratie seit 2022
Seit 2022 haben sich die bürokratischen Lasten für Unternehmen in Deutschland deutlich verschärft. Rund 91 Prozent der 1.763 befragten Unternehmen gaben an, dass die Bürokratie seitdem zugenommen habe. Besonders stark betroffen sind Industriebetriebe, bei denen der Anteil sogar bei 95 Prozent liegt. Fast die Hälfte der Unternehmen berichtete, dass sie in den vergangenen zwei Jahren geplante Investitionen aufgrund von Verwaltungshürden aufgeschoben haben.
Größere Firmen auf der Flucht
Besonders größere Unternehmen planen, ihre Investitionen ins Ausland zu verlagern. Bei Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern plant ein Viertel der Befragten, Investitionen ins Ausland zu verlagern. Hauptkritikpunkte sind das 2023 in Kraft getretene Lieferkettengesetz, der hohe Aufwand behördlicher Genehmigungsverfahren – vor allem im Baurecht – sowie das komplizierte deutsche Steuerrecht.
Potenzial für höhere Gewinne durch weniger Bürokratie
Die wirtschaftlichen Schäden durch übermäßige Bürokratie sind enorm. Laut einer wissenschaftlichen Umfrage der Universität Mannheim könnten deutsche Unternehmen 17 Prozent mehr Gewinn erwirtschaften, wenn staatliche Vorgaben und Behördenauflagen weniger restriktiv wären. Der bürokratische Aufwand wird von den Unternehmen selbst auf Milliardenhöhe geschätzt.
Fast die Hälfte der Unternehmen möchte ins Ausland
Der Ärger bei den größten deutschen Familienunternehmen sitzt tief. In einer Umfrage des Ifo-Instituts gaben 57 Firmen mit insgesamt 403.000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 90 Milliarden Euro an, dass 42,6 Prozent eine Verlagerung ins Ausland erwägen. Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe bezeichnet das Ergebnis als „besonders gravierend“.
Schlechte Noten für den Investitionsstandort Deutschland
Besonders negativ fällt vielen Unternehmen auf, dass ein Großteil der Behördenvorgänge nach wie vor auf Papier erledigt werden muss und nicht digital möglich ist. Wo digitale Kommunikation mit den Behörden bereits möglich ist, funktioniert diese häufig nicht reibungslos. Nur 8,5 Prozent der Unternehmen gaben an, dass die digitale Kommunikation reibungslos abläuft.
Investitionsstandort Deutschland: Schulnote ausreichend
Die befragten Unternehmen wurden gebeten, den Investitionsstandort Deutschland mit Schulnoten zu bewerten. Das Ergebnis ist ernüchternd: Im Durchschnitt erhielt Deutschland lediglich die Note 3,8, was einer Bewertung von „ausreichend“ entspricht. Jedes fünfte Unternehmen vergab die Note fünf, während acht Prozent der Befragten die Bedingungen sogar als „ungenügend“ einstuften. Vor allem Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden bewerten die Investitionsbedingungen besonders kritisch.
Es zeigt sich deutlich: Die deutsche Bürokratie ist ein massives Hindernis für Investitionen und wirtschaftliches Wachstum. Die Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, um die Bürokratie abzubauen und den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder attraktiver zu machen.
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