Derivate: Eine tickende Zeitbombe für das Finanzsystem?
Das globale Derivate-Geschäft hat mittlerweile ein Volumen erreicht, das ein Vielfaches der gesamten Weltwirtschaft beträgt. Diese komplexen Finanzinstrumente, zu denen Optionen, Zertifikate, Swaps und CFDs gehören, werden von vielen Experten als reine Spekulationsinstrumente betrachtet. Sie könnten eine tickende Zeitbombe im ohnehin fragilen globalen Finanzsystem darstellen.
Derivate und ihre Auswirkungen auf die Realwirtschaft
Derivate sind Finanzinstrumente, die ihren Wert von einem Basiswert, wie beispielsweise Aktien, Anleihen oder Rohstoffen, ableiten. Ursprünglich wurden sie entwickelt, um Risiken abzusichern. Doch in den letzten Jahren haben sie sich zu hochspekulativen Instrumenten entwickelt, die von vielen Marktteilnehmern genutzt werden, um auf Preisbewegungen zu wetten. Diese Spekulationen können erhebliche Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben, indem sie die Preisstabilität von Gütern und Dienstleistungen beeinflussen.
Das systemische Risiko von Derivaten
Das Ausmaß des systemischen Risikos, das von Derivaten ausgeht, wird oft massiv unterschätzt. In der Vergangenheit haben wir bereits gesehen, wie der Zusammenbruch eines großen Derivate-Händlers oder eine Fehlkalkulation massive Schockwellen durch das Finanzsystem senden kann. Ein prominentes Beispiel ist die Finanzkrise von 2008, bei der Derivate eine zentrale Rolle spielten. Eine erneute Krise am Derivate-Markt könnte die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen.
Sinnvolle Derivate vs. Zockerpapiere
Es gibt jedoch auch Arten von Derivaten, die sinnvoll und nützlich sind, insbesondere wenn sie zur Absicherung von Risiken eingesetzt werden. Landwirte nutzen beispielsweise Terminkontrakte, um sich gegen Preisschwankungen bei ihren Ernten abzusichern. Auf der anderen Seite stehen hochspekulative Derivate, die oft als "Zockerpapiere" bezeichnet werden. Diese Instrumente sind in der Regel darauf ausgelegt, schnell hohe Gewinne zu erzielen, bergen aber auch ein enormes Verlustpotenzial.
Versagen der Politik und Zentralbanken
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Versagen der Politik und der Zentralbanken bei der Kontrolle des Finanzsektors. Trotz zahlreicher Warnungen und Krisen in der Vergangenheit scheint es, als hätten Politiker und Zentralbanker wenig dazugelernt. Die Regulierung bleibt oft hinter den Erfordernissen zurück, und die komplexen Derivate-Märkte entziehen sich weitgehend der Aufsicht.
Es stellt sich die Frage, ob die Verantwortlichen aus der Finanzkrise von 2008 wirklich die notwendigen Lehren gezogen haben oder ob wir auf eine erneute Katastrophe zusteuern. In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft ohnehin von zahlreichen Unsicherheiten geplagt ist, könnten die Risiken, die von Derivaten ausgehen, das Fass zum Überlaufen bringen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass Derivate zwar nützliche Instrumente zur Risikosteuerung sein können, ihre spekulative Nutzung jedoch erhebliche Gefahren birgt. Eine striktere Regulierung und eine bessere Überwachung durch die Politik und Zentralbanken wären dringend erforderlich, um das Finanzsystem zu stabilisieren und die Realwirtschaft vor den negativen Auswirkungen zu schützen.
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