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13.09.2023
14:10 Uhr

Die Europäische Zentralbank und das Gespenst der "Stagflation"

Die bevorstehende Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) ist von seltener Unsicherheit geprägt. Es ist unklar, ob die Zentralbank sich dazu entschließt, die Zinsen erneut zu erhöhen. Es gibt sowohl gewichtige Gründe für als auch gegen eine Zinserhöhung.

Die Zinsentscheidung der EZB

In der jüngsten Vergangenheit war die Zinserhöhung des Euro-Leitzinses vor jeder Sitzung des EZB-Rates eine sichere und langweilige Angelegenheit. Die überwiegende Mehrheit der Geldexperten war sich einig, dass es zu einer weiteren Erhöhung kommen würde. Und so geschah es auch. In neun Schritten verabschiedete sich die EZB von ihrer Nullzins-Politik und erhöhte den Leitzins auf aktuell 4,25 Prozent.

Doch nun steht die EZB vor einer kniffligen Entscheidung – für eine zehnte Erhöhung des Leitzinses oder für eine Zinspause. Für beide Optionen gibt es gute Argumente, was sich auch in den völlig unterschiedlichen Einschätzungen der wichtigen Marktbeobachter und -teilnehmer widerspiegelt.

Argumente für und gegen eine Zinserhöhung

Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, hält sich in öffentlichen Äußerungen bedeckt. Er erklärt, es sei erforderlich, die Zinsen so lange auf einem Niveau zu halten, "dass die Inflation eindämmt". Diese Formulierung lässt eher auf eine weitere vorsichtige Zinserhöhung schließen, da die Eurozone mit einer Inflationsrate von derzeit 5,3 Prozent noch weit von dem selbstgesteckten Zwei-Prozent-Ziel der EZB entfernt ist.

Auf der anderen Seite stehen im Zentralrat die Vertreter der südlichen Länder, die einer weiteren Zinserhöhung sehr skeptisch gegenüberstehen. Länder wie Spanien sehen mit einer aktuellen Inflation von nur 2,1 Prozent keinen Grund, an der Zinsschraube zu drehen. Andere Länder, wie Italien, fürchten bei weiter steigenden Zinsen ihre Schulden nicht bedienen zu können.

Die Herausforderung der EZB

Die EZB steht vor der Herausforderung, den Zinsabstand zum US-Dollar nicht zu groß werden zu lassen. Der Leitzins des US-Dollars beträgt derzeit 5,5 Prozent. Die amerikanische Federal Reserve hatte zwar auch relativ langsam auf die anziehende Inflation reagiert, war aber dennoch deutlich schneller als EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die die Entwicklung vollkommen unterschätzt hatte.

Dies führt dazu, dass die Geldanlage in den USA deutlich rentabler ist als in der Eurozone. Das Kapital wandert aus der Eurozone aus – und zwar in die USA. Deutschland verzeichnete allein im vergangenen Jahr einen Kapitalabfluss von 132 Milliarden Euro – Geld, das im Land selbst für Investitionen fehlt.

Die Sorge vor der "Stagflation"

Ein weiteres Problem vor der neuerlichen Zinsentscheidung ist die Sorge vor einer "Stagflation". Die "Stagflation" war ein Phänomen, das in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Volkswirtschaften fast aller westlichen Industrienationen über ein Jahrzehnt hinweg belastete.

Die Bekämpfung der "Stagflation" – ökonomische Stagnation bei gleichzeitig hoher Inflation – erwies sich in diesen Jahren als schwierig, weil sich Zentralbanken und Politik nicht dazu durchringen wollten, zuerst mit aller Macht die Inflation zu bekämpfen.

Der Teufelskreis wurde erst Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre durchbrochen, als die amerikanische Zentralbank unter ihrem Chef Paul Volcker sich ganz der Bekämpfung der Inflation verschrieb. Er trieb den Leitzins für den US-Dollar auf unglaubliche 20 Prozent hoch. Nach einer relativ kurzen, aber scharfen Rezession erholte sich die amerikanische Wirtschaft wieder und setzte zu einem fast ein Jahrzehnt währenden Wirtschaftsaufschwung an.

Die bevorstehende Zinsentscheidung der EZB wird somit von großer Bedeutung sein, nicht nur für die Eurozone, sondern auch für die Weltwirtschaft insgesamt.

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