„Ein Schlaraffenland für Cyberkriminelle“ – Bankenverband warnt vor steigenden Angriffen
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) schlägt Alarm: Die Angriffe auf das Onlinebanking von Bankkunden nehmen in beunruhigendem Maße zu. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des BdB, äußerte sich gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe besorgt: „Die Zahl der Angriffe nimmt zu und sie werden komplexer.“
Weniger Vorsicht mit sensiblen Daten
Besonders kritisch sieht Herkenhoff die geplante PSR-Richtlinie der EU, die die Haftungsregeln beim Onlinebetrug erneuern soll. „Sie sei der falsche Weg und würde zu weniger und nicht zu mehr Vorsicht beim Umgang mit sensiblen Daten führen,“ warnte der Bankenverbandschef. „Denn wenn ich weiß, dass jemand anderes haftet, neige ich dazu, weniger vorsichtig zu sein. Das ist kontraproduktiv, weil die Richtlinie weltweit Verbrecher und Kriminelle anziehen würde.“
Europol sieht immer größere Zahl von Cyberbedrohungen
Die EU doktere an Symptomen herum, löse das Problem aber nicht, so Herkenhoff weiter. Im Gegenteil: „Im schlimmsten Fall würde die EU zu einem Schlaraffenland für Cyberkriminelle.“ Um mehr Sicherheit beim Online-Banking zu erreichen, müssten alle Beteiligten beitragen. „Sonst müssten alle für die Unachtsamkeit Einzelner bezahlen.“
Steigende Kosten für Bankkunden
Auf die Frage, ob die Konten teurer würden, sagte Herkenhoff: „Irgendwo werden sich die gestiegenen Kosten bei den Banken wiederfinden.“ Die EU plant, die Verbraucher mit der neuen Richtlinie PSR besser vor Betrug wie Phishing und Spoofing zu schützen. „Im Kern soll die Richtlinie die Haftung bei entsprechenden Vergehen im Internet ganz auf die Bank übertragen,“ erklärte Herkenhoff. Bisher hafte selbst, wer grob fahrlässig handele.
Gemeinsames Vorgehen gefordert
Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands forderte ein gemeinsames Vorgehen von Banken, Sicherheitsbehörden und Telekommunikationsfirmen. „In Deutschland zum Beispiel brauchen wir Maßnahmen gegen manipulierte Telefonnummern. Verbraucher können oftmals nicht erkennen, wer anruft.“ In anderen Ländern gebe es bereits entsprechende Regelungen, die im Vergleich zu Deutschland wesentlich effektiver seien.
Diese Entwicklungen werfen ein kritisches Licht auf die Politik der EU und die mangelnde Vorsicht im Umgang mit sensiblen Daten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Verantwortlichen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Bankkunden zu gewährleisten.
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