EU greift ein: DB Cargo muss Verluste künftig selbst tragen
Die EU-Kommission erhöht den finanziellen Druck auf die kriselnde Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Cargo. Der bundeseigene Mutterkonzern darf die horrenden Verluste künftig nicht mehr ausgleichen. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die deutsche Schienenlogistik haben und wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich die Bahn in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld stellen muss.
Jährlich hunderte Millionen Euro Verlust
Jahr für Jahr fährt die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, Verluste in dreistelliger Millionenhöhe ein, die bislang vom Mutterkonzern ausgeglichen wurden. Diese Praxis soll nun ein Ende finden, wie aus Aufsichtsratskreisen der Deutschen Bahn bestätigt wurde. Die EU-Kommission hat bereits seit Anfang 2022 eine Überprüfung dieser Praxis eingeleitet und steht kurz vor dem Abschluss.
Wettbewerbsgründe im Vordergrund
Die EU-Kommission argumentiert, dass der Verlustausgleich durch die Deutsche Bahn aus Wettbewerbsgründen untersagt werden müsse. Die Güterverkehrstochter DB Cargo müsse künftig finanziell auf eigenen Füßen stehen. Die Wettbewerbsbehörde räumt DB Cargo rund zwei Jahre Zeit ein, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Bereits geleistete Verlustausgleichszahlungen müssen jedoch nicht zurückgezahlt werden.
Transformationsprogramm in vollem Gange
Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn haben bereits ein umfassendes Transformationsprogramm aufgesetzt, um die wirtschaftliche Krise der DB Cargo AG zu beenden. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) betonte die Dringlichkeit akuter Maßnahmen und die Notwendigkeit einer konsequenten Umsetzung des Programms, um eine rechtssichere Zukunft für DB Cargo zu gewährleisten.
Umstrukturierungen und Stellenabbau
DB Cargo befindet sich mitten in einer großangelegten Umstrukturierung. Besonders in der Verwaltung sollen Stellen abgebaut und Geschäftsbereiche umgestellt werden. Intensive Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sind im Gange. Ein Großteil der Verluste fällt im sogenannten Einzelwagenverkehr an, bei dem Ladungen direkt bei den Industriekunden abgeholt und die Waggons auf Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt werden. Viele Fachleute halten einen wirtschaftlichen Betrieb dieses Angebots für nicht machbar, weshalb die Bundesregierung den Einzelwagenverkehr mit einer Förderung unterstützt.
Fazit und Ausblick
Die Entscheidung der EU-Kommission könnte als Weckruf für die Deutsche Bahn und ihre Güterverkehrstochter dienen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob DB Cargo die Herausforderung meistern und sich innerhalb der gesetzten Frist finanziell stabilisieren kann. Diese Entwicklung könnte auch als Warnsignal für andere staatliche Unternehmen dienen, die auf ähnliche Unterstützung angewiesen sind. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die eingeleiteten Maßnahmen greifen und DB Cargo wieder auf Kurs bringen.
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