Goldpreis: Erste Gewinnmitnahmen am US-Terminmarkt
Nach einer beispiellosen Serie von Rekordtagen hat der Goldpreis am Freitag eine Korrektur von einem Prozent erfahren. Diese Entwicklung am US-Terminmarkt ist auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, die durch eine Erhöhung der Margins begünstigt wurden. Doch was steckt genau dahinter?
Goldpreis-Rally: Ein Rückblick
In der vergangenen Woche erreichte der Goldpreis mehrere Rekordhochs. Trotz der Verfallstermine konnte der Kurs weiter steigen. Am Freitag jedoch kam es zu Gewinnmitnahmen. Die jüngsten Ereignisse im amerikanischen Gold-Futures-Handel wurden durch eine detaillierte Analyse der CoT-Daten (Commitment of Traders) vom 24. September untersucht.
CoT-Daten und Marktpositionen
Laut den CoT-Daten stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ um 1,3 Prozent auf 339.706 Kontrakte, der höchste Wert seit März 2020. Die „Swap-Dealers“, zu denen auch Großbanken gehören, haben sich mit 259.676 Kontrakten auf der Verkaufsseite positioniert, was einem neuen Rekordstand entspricht. Dies entspricht einer Menge von 807 Tonnen Gold.
Auf der anderen Seite stieg die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 1,7 Prozent auf 315.390 Kontrakte. Das „Managed Money“, darunter Hedgefonds und Investmentgesellschaften, steht nun mit 219.029 Kontrakten oder 681 Tonnen Gold auf der Käuferseite.
Open Interest und Gold-Optionen
Der Open Interest, also die Summe aller offenen Standard-Gold-Kontrakte an der COMEX, stieg um 5 Prozent auf 564.640 Kontrakte, ging jedoch bis zum Handelsschluss am Freitag um 3,6 Prozent zurück. Im Vergleich zur Vorwoche fiel der Open Interest um 2,6 Prozent.
Im Gold-Optionshandel reduzierten sich die Deals um 16 Prozent auf 1.009.622 Optionen. Die Put/Call-Ratio sank leicht auf 0,654, was weiterhin einen übergeordneten Optimismus im Gold-Optionshandel signalisiert. Dennoch wurden die Wetten auf einen sinkenden Goldpreis leicht verringert.
Goldpreis-Entwicklung und Lagerbestände
Bis Donnerstag wurden sechs weitere Rekordhochs am US-Terminmarkt erzielt. Der aktuelle Höchststand liegt bei 2.694,90 US-Dollar pro Unze. Am Freitag schloss der Goldpreis bei 2.668,10 US-Dollar, was einem Rückgang von 1 Prozent gegenüber dem Vortag entspricht. Im Vergleich zur Vorwoche verzeichnete der Goldpreis jedoch einen Anstieg von 0,8 Prozent.
Die Goldbestände in den COMEX-Tresoren stiegen nach sechs Wochen mit fallenden Zahlen um 280.000 Unzen auf 17,17 Millionen Unzen. Die zur sofortigen Auslieferung verfügbaren Bestände der Kategorie „eligible“ erhöhten sich um 80.000 Unzen auf 9,5 Millionen Unzen.
Lieferanträge und Ausblick
Die Unterdeckung der Lagerbestände wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Für den Kontraktmonat September meldet die Börsenaufsicht CFTC 4.234 Anträge auf physische Auslieferung von Gold, im neuen Kontraktmonat Oktober liegen bereits 8.276 „Delivery Notices“ vor.
Die Gewinnmitnahmen am Freitag könnten ein vorübergehendes Phänomen sein, doch die kommende Woche wird zeigen, ob es Anschlussverkäufe geben wird. Wichtige Ereignisse wie die Rede von Fed-Präsident Jerome Powell und die Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanager-Index sowie der JOLTs Job Openings könnten die weitere Entwicklung des Goldpreises beeinflussen.
Es bleibt abzuwarten, ob der Goldpreis seine Rally fortsetzen kann oder ob weitere Gewinnmitnahmen folgen werden. Klar ist jedoch, dass Gold weiterhin eine sichere und stabile Anlageform darstellt, insbesondere in unsicheren Zeiten.
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