Goldpreis: Experten sehen neue Faktoren im Spiel
Seit Wochen beobachten Marktanalysten eine bemerkenswerte Entwicklung im Goldmarkt. Die starke Nachfrage asiatischer Zentralbanken hat den Goldpreis in den letzten Monaten in die Höhe getrieben. Diese Dynamik hat dazu geführt, dass die sonst übliche negative Korrelation zwischen Gold und Anleiherenditen nicht mehr funktionierte. Ein Blick auf den XAUUSD-Chart zeigt, dass der Goldpreis seit Jahresbeginn von 2.054 auf 2.325 Dollar gestiegen ist, während die zehnjährigen US-Anleiherenditen von 3,95 % auf 4,32 % gestiegen sind.
Goldpreis: Blick auf andere Faktoren
Laut aktuellen Expertenaussagen könnten sich die Anleger nun wieder anderen Faktoren zuwenden. Die Investmentnachfrage und die Zinserwartungen gewinnen für den Goldpreis wieder an Bedeutung. Die Rohstoffexperten der Commerzbank (CoBa) betonen, dass ein enger US-Arbeitsmarkt gegen schnelle Zinssenkungen spricht, was den Goldpreis stabilisieren könnte.
Eine starke asiatische Goldnachfrage war in den ersten Monaten des Jahres ein wesentlicher Treiber für den Anstieg des Goldpreises. Doch schwache chinesische Goldimporte im Mai deuten darauf hin, dass diese Nachfrage nachlässt. Die US-Zinserwartungen rücken daher wieder in den Fokus. Nach der Veröffentlichung der PCE-Daten könnten diese von den Stimmungsindikatoren und dem US-Arbeitsmarktbericht Ende der nächsten Woche abhängen.
Geringere Goldimporte Chinas auch aus Hongkong
Die Experten der CoBa berichten, dass China im Mai deutlich weniger Gold aus Hongkong importiert hat. Die Netto-Exporte nach China verringerten sich um 23 % gegenüber dem Vormonat auf 26,7 Tonnen, das niedrigste Niveau seit zehn Monaten. Auch die Schweizer Zollbehörde meldete einen Rückgang der Goldlieferungen nach China und Hongkong. Diese Entwicklungen deuten auf eine Abkühlung der Goldnachfrage in China hin.
Ein möglicher Grund für die geringeren Goldimporte könnte der Wegfall der Goldkäufe der chinesischen Zentralbank sein, die im Mai erstmals seit 16 Monaten kein Gold mehr gekauft hat. Dadurch steht mehr Gold aus der heimischen Produktion für die private Nachfrage zur Verfügung, was den Importbedarf verringern dürfte.
Die nachlassende Importdynamik zeigt sich auch im Vorjahresvergleich. Nach fünf Monaten lagen die Netto-Importe aus Hongkong nahezu auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Im ersten Quartal lagen sie noch 28 % darüber. Ein ähnlicher Trend ist auch bei den Goldimporten Chinas aus der Schweiz zu beobachten. Im ersten Quartal lag das Plus gegenüber dem Vorjahr noch bei 35 %, nach fünf Monaten ist es auf gut 10 % geschrumpft. Damit fehlt dem Goldpreis derzeit ein wesentlicher Stützpfeiler, was ihn laut den Experten der CoBa abhängiger von der Investmentnachfrage macht.
Die Bedeutung der Zinserwartungen für die Entwicklung des Goldpreises könnte daher wieder zunehmen, nachdem in diesem Jahr zeitweise ein Abkoppeln zu beobachten war.
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