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04.08.2024
19:39 Uhr

Haushalt 2025: Lindner sieht Lücke von fünf Milliarden Euro

Haushalt 2025: Lindner sieht Lücke von fünf Milliarden Euro

Die Diskussionen um den Bundeshaushalt 2025 sorgen erneut für Unruhe in der Ampel-Regierung. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat eine Finanzierungslücke von fünf Milliarden Euro festgestellt, ohne konkrete Vorschläge zu machen, wie diese geschlossen werden könnte.

Gutachten und verfassungsrechtliche Bedenken

Nach den jüngsten Gutachten zum Bundeshaushalt 2025 sieht Finanzminister Lindner eine Finanzierungslücke von etwa fünf Milliarden Euro. Im ZDF-Sommerinterview zeigte sich der FDP-Politiker jedoch zuversichtlich, dass diese Lücke gestopft werden könne. Bis Mitte August wolle er mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) beraten, bevor der Haushaltsentwurf Ende November im Bundestag beschlossen werden solle.

Die vom Finanzministerium beauftragten Experten hatten verfassungsrechtliche Bedenken insbesondere bei Zuschüssen für die Deutsche Bahn und die Autobahn GmbH angemeldet, die als Darlehen umgewidmet werden sollen. Da unklar sei, ob diese zurückgezahlt werden könnten, stehe die Schuldenbremse auf der Kippe. Lindners Ministerium zog daraus den Schluss, dass neu über die Ausgaben verhandelt werden müsse.

Reaktionen und Kritik

Die SPD kritisiert Finanzminister Lindner scharf. Der Haushaltsstreit der Ampel geht in eine neue Runde, nachdem bereits Anfang Juli ein Kompromiss zum Haushalt gefunden worden war. Wochenlang hatten die Koalitionspartner zuvor darum gerungen, eine Lücke von mindestens 30 Milliarden Euro zu stopfen, ohne allzu harte Sparmaßnahmen zu ergreifen.

Die Union fordert hingegen Kürzungen bei den Sozialleistungen. "Jetzt geht es vor allem darum, die Prioritäten im Bundeshaushalt in Richtung mehr Investitionen in die Infrastruktur zu verschieben", sagte der Parlamentsgeschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, der Rheinischen Post. Er betonte, dass bei den konsumtiven Ausgaben, etwa den Sozialleistungen oder der Entwicklungshilfe, gespart werden müsse. Ursache des Investitionsstaus in Deutschland seien zu geringe investive Ausgaben und zu hohe konsumtive Ausgaben. "Das muss sich schleunigst ändern, wenn wir nicht riskieren wollen, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland weiter abgehängt wird", fügte Frei hinzu.

Wirtschaftliche Auswirkungen und politische Verantwortung

Die Bedeutung dieser Diskussionen für die Wirtschaft kann nicht unterschätzt werden. Thomas Obst vom Institut der deutschen Wirtschaft betonte, dass die Unsicherheiten um den Haushalt die Wirtschaft belasten könnten. Unklarheiten über die Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte könnten Investoren verunsichern und das Wirtschaftswachstum bremsen.

Finanzminister Lindner stellte klar, dass es "keine Steuererhöhungen für die arbeitende Mitte" geben werde. Die FDP erwartet Vorschläge für Einsparungen von SPD und Grünen, während Lindner selbst keine konkreten Ideen nannte, woher die fehlenden fünf Milliarden Euro kommen könnten.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Ampel-Koalition in der Lage ist, eine tragfähige Lösung für den Bundeshaushalt 2025 zu finden. Die Herausforderungen sind groß, und die Zeit drängt. Eine erneute Verschiebung oder ein Scheitern des Haushaltsplans könnte weitreichende Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft und die politische Stabilität der Regierung haben.

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