Insolvenz in Baden-Württemberg zwingt Ineos zur Kurzarbeit für 800 Mitarbeiter
Die Insolvenz eines traditionsreichen Zulieferers aus Baden-Württemberg hat weitreichende Folgen für die Autoindustrie. Der britische Fahrzeughersteller Ineos sieht sich gezwungen, rund 800 Mitarbeiter an seinem Standort in Hambach, Frankreich, in Kurzarbeit zu schicken. Diese Maßnahme tritt ab der kommenden Woche in Kraft und soll bis Ende des Jahres andauern.
Lieferengpässe durch Insolvenz von Recaro Automotive
Die Insolvenz des renommierten Autositzherstellers Recaro Automotive, mit Sitz in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen), hat einen erheblichen Lieferengpass verursacht. Recaro ist ein wichtiger Zulieferer für Ineos, insbesondere für die Produktion des Geländewagens Grenadier. Aufgrund der fehlenden Komponenten stoppt Ineos die Produktion des Grenadiers vorübergehend, was die Kurzarbeit für die betroffenen Mitarbeiter notwendig macht.
Standort Hambach und seine Bedeutung
Das Produktionswerk in Hambach, nahe der deutschen Grenze, wurde 2022 von Ineos übernommen. Zuvor produzierte die Daimler AG (heute Mercedes-Benz) dort die Kultzweisitzer Smart. Ineos nutzt das Werk nun für die Fertigung des Grenadiers, einem Rivalen des Land Rover. Die aktuelle Situation verdeutlicht erneut, wie abhängig die Automobilindustrie von ihren Zulieferern ist.
Auswirkungen auf die Belegschaft
Philippe Steyer, Geschäftsführer von Ineos Automotive, erklärte gegenüber der Saarbrücker Zeitung, dass die Produktion des Grenadiers ab Mitte kommender Woche gestoppt werden müsse und 700 bis 800 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt würden. Diese Maßnahme sei bis Jahresende angesetzt und soll helfen, die wirtschaftlichen Folgen der Lieferengpässe abzufedern.
Vergleichbare Fälle in der Industrie
Die Situation bei Ineos ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Unternehmen in der Automobilbranche aufgrund von Lieferproblemen und dem globalen Chipmangel ähnliche Maßnahmen ergreifen müssen. Mercedes-Benz beispielsweise stoppte 2021 die Produktion der E-Klasse und schickte Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Kurzarbeit als Instrument zur Krisenbewältigung
Viele Unternehmen nutzen Kurzarbeit, um auf temporäre Überkapazitäten zu reagieren und schlimmere Konsequenzen wie Stellenabbau zu vermeiden. Diese Maßnahme ermöglicht es den Arbeitgebern, die Produktion schnell wieder hochzufahren, sobald sich die Situation bessert. Auch Ineos hofft, durch die Kurzarbeit die wirtschaftlichen Auswirkungen der Insolvenz von Recaro Automotive zu mildern und die Produktion des Grenadiers bald wieder aufnehmen zu können.
Die Insolvenz von Recaro Automotive bedroht nicht nur die Arbeitsplätze in Kirchheim/Teck, sondern hat auch weitreichende Folgen für die internationale Automobilindustrie. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln wird und ob weitere Maßnahmen erforderlich sein werden.