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17.09.2024
08:04 Uhr

Knapp 800 Milliarden Euro für eine „sichere, lebenswerte und nachhaltige Zukunft“

Knapp 800 Milliarden Euro für eine „sichere, lebenswerte und nachhaltige Zukunft“

Eine neue Studie des Dezernats Zukunft hat den immensen finanziellen Bedarf zur Modernisierung Deutschlands berechnet. Insgesamt werden 782 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2025 bis 2030 veranschlagt, um das Land fit für die Zukunft zu machen. Diese Summe entspricht etwa 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2023 und umfasst Mehrausgaben von rund 130 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Kosten im Detail

Die Studie identifiziert elf „Zukunftsfelder“, in denen Investitionen dringend notwendig sind: Bildung, Dekarbonisierung, Forschung, Gesundheit, Verkehr, Wohnen, innere Sicherheit, Klimaanpassung, wirtschaftliche Resilienz, Verteidigung und zusätzliche Aspekte der äußeren Sicherheit. Der größte Finanzierungsbedarf wird in der Dekarbonisierung gesehen, für die allein 207 Milliarden Euro vorgesehen sind. Weitere bedeutende Posten sind der Verkehrssektor mit 166 Milliarden Euro sowie Bildung und Verteidigung.

Dekarbonisierung im Fokus

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Dies erfordert grundlegende strukturelle Veränderungen, insbesondere in der Energieversorgung und im Ausbau der Stromnetze. Das Dezernat Zukunft schätzt die öffentlichen Gesamtkosten der Dekarbonisierung auf 340 Milliarden Euro bis 2030. Nach Abzug von Einnahmen und Kompensationszahlungen, wie der CO₂-Bepreisung, verbleiben Kosten von 207 Milliarden Euro.

Verkehr als Sorgenkind

Der Brückeneinsturz in Dresden im September 2024 hat die dringende Notwendigkeit für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur deutlich gemacht. Die Studie beziffert den zusätzlichen Finanzbedarf im Verkehrsbereich auf 167 Milliarden Euro. Davon sind 62 Milliarden Euro für das Eisenbahnwesen und 65 Milliarden Euro für den Erhalt der Straßeninfrastruktur vorgesehen. Weitere 38 Milliarden Euro sollen in den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) fließen.

Bildung: Ein Bereich mit Nachholbedarf

Die Bildungssituation in Deutschland ist ebenfalls alarmierend. Verschiedene Studien haben einen deutlichen Rückgang der Schulleistungen in zentralen Kompetenzbereichen aufgezeigt. Die Denkfabrik ermittelte einen Zusatzbedarf von mindestens 127 Milliarden Euro bis 2030, um die Bildungssysteme zu verbessern. Davon sind 57,1 Milliarden Euro für Investitionen in Schulgebäude und 15,5 Milliarden Euro zur Sicherung des Lehrkräftebedarfs vorgesehen.

Finanzierungswege

Die Frage, woher die 782 Milliarden Euro kommen sollen, bleibt offen. Das Dezernat Zukunft schlägt verschiedene Finanzierungsmodelle vor, darunter die Ausgabe von Staatsanleihen und eine Reform der Schuldenbremse. Auch Steuererhöhungen und die Reduzierung der Finanzierung internationaler Projekte werden in Betracht gezogen.

Insgesamt zeigt die Studie deutlich, dass für eine „sichere, lebenswerte und nachhaltige Zukunft“ erhebliche Investitionen notwendig sind. Die Herausforderung besteht darin, diese Mittel trotz eines knapp bemessenen Bundeshaushalts bereitzustellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung diese ambitionierten Ziele umsetzen wird.

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