Kraftwerk in Berlin-Steglitz in Clan-Händen? Die Verstrickungen und das Versagen der Behörden
Die Berliner Immobilienlandschaft ist in Aufruhr, denn ein altes Kraftwerk in Steglitz scheint in die Hände eines berüchtigten Clans gefallen zu sein. Dies wirft erneut ein Schlaglicht auf das Versagen der Behörden im Umgang mit kriminellen Großfamilien, die sich zunehmend im Immobiliengeschäft breitmachen.
Mutmaßlicher Clan-Helfer ersteigert Kraftwerk
Das ehemalige Kraftwerk in der Birkbuschstraße soll bei einer Zwangsversteigerung den Besitzer gewechselt haben. Laut dem Steglitzer Portal Stadtrandnachrichten hat ein Mann, der als „williger Helfer“ des Abou-Chaker-Clans bekannt ist, das Kraftwerk für 141 Millionen Euro erworben. Ein Gutachter hatte den Wert des heruntergekommenen Grundstücks zuvor auf minus 448.000 Euro geschätzt. Der Bieter soll im Namen der SF Grambin Beteiligung UG gehandelt haben.
Ungereimtheiten und Verdächtigungen
Der mutmaßliche Clan-Helfer war bereits im November 2022 wegen eines Betrugsfalls vor dem Berliner Landgericht angeklagt. Gemeinsam mit zwei Abou-Chaker-Brüdern soll er versucht haben, sich ein Berliner Mietshaus im Millionenwert zu erschleichen. Aufgrund angeblicher gesundheitlicher Beschwerden wurde er jedoch für prozessunfähig erklärt und nie verurteilt. Zudem soll er Clan-Chef Arafat Abou-Chaker im Jahr 2018 bei der Beiseiteschaffung von Vermögen in Höhe von 22 Millionen Euro geholfen haben.
Behörden bleiben vage
Auf Nachfrage äußern sich die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie das Bezirksamt und die Polizei nur zurückhaltend. Man könne „zu laufenden Verfahren keine Auskunft geben“, heißt es. Die Gerichte seien jedoch „sensibilisiert“, bei Zwangsversteigerungen aufmerksam zu sein und Verdachtsmomente zu melden. Konkreter wird die Senatsverwaltung nicht.
Geldwäscheaufsicht und Personalmangel
Die Geldwäscheaufsicht, die in der Senatsverwaltung für Wirtschaft angesiedelt ist, überwacht die Einhaltung des Geldwäschegesetzes (GwG). Doch die Bekämpfung der Geldwäsche obliegt der Staatsanwaltschaft und der Polizei. Benjamin Jendro, Sprecher der Polizeigewerkschaft GdP, betont, dass Immobiliengeschäfte durch Strohleute für Clans „nach wie vor lukrativ“ seien. Die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, sei gering. Er fordert daher mehr steuerrechtliche Maßnahmen und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit.
Clan-Forscher warnt vor Vernetzung
Clan-Forscher Mahmoud Jaraba hebt die Vernetzung der Clan-Mitglieder außerhalb der Community hervor. Diese Geschäftsleute seien der „Schlüssel für ihre erfolgreiche kriminelle Karriere“. In den letzten Jahren hätten die Großfamilien viele Immobilien im Libanon und in der Türkei gekauft. Jaraba betont, dass die Abschiebung eine wirksame Maßnahme sei, um ein Signal an den Clan-Nachwuchs zu senden.
Unklare Zukunft des Kraftwerks
Bislang hat das Kraftwerk Steglitz noch nicht rechtskräftig den Besitzer gewechselt. Der Käufer hat bis zum Verteilungstermin im Oktober Zeit, sein Gebot von der Zwangsversteigerung zu belegen. GdP-Sprecher Jendro weist darauf hin, dass sich Gebäude wie das Kraftwerk in vielen Fällen als Partylocation eignen, was einen lukrativen Drogenabsatzmarkt mit sich bringen könnte.
Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf bestätigt, dass es „im Vorfeld der Versteigerung ein paar wenige mündliche Anfragen“ in Richtung gewerblicher Nutzungen gegeben habe. Ein neuer Eigentümer müsse die von ihm angestrebte Nutzung mit dem Bezirk abklären.
Es bleibt abzuwarten, ob die Behörden endlich entschlossen gegen die kriminellen Machenschaften der Clans vorgehen werden, oder ob das Kraftwerk in Steglitz ein weiteres Beispiel für das Versagen der deutschen Politik im Kampf gegen organisierte Kriminalität bleibt.
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