Lufthansa-Chef warnt vor weiterem Rückgang des Flugangebots in Deutschland
Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr, hat in einem Interview mit der Bild am Sonntag eindringlich vor den negativen Auswirkungen der drastisch gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr gewarnt. Diese Entwicklung werde das Flugangebot in Deutschland weiter schrumpfen lassen und den Wirtschaftsstandort erheblich beeinträchtigen.
Staatliche Regulierungen belasten den Luftverkehr
Spohr kritisierte scharf die zusätzlichen staatlichen Regulierungen, die in der Bundesrepublik geplant sind. Ein Beispiel sei die Beimischungsquote für E-Fuels, die es in ausreichender Menge noch gar nicht gibt. Diese Maßnahmen würden die Anbindungsqualität wichtiger Wirtschaftsregionen im internationalen Vergleich verschlechtern und die Attraktivität Deutschlands für zukünftige Investitionen mindern.
Fluggesellschaften reduzieren ihr Angebot
Mehrere große Fluglinien haben bereits angekündigt, ihr Angebot in Deutschland drastisch zu reduzieren. So wird die Lufthansa-Tochter Eurowings über 1.000 Flüge von und nach Hamburg streichen und an andere Standorte in Europa und Deutschland verlagern. Auch der irische Billigflieger Ryanair plant, sein Flugangebot in Deutschland um 60 Prozent zu reduzieren und die Flughäfen Dortmund, Dresden und Leipzig nicht mehr anzufliegen.
Hohe Gebühren und Steuern als Hauptursache
Die Hauptursache für diese Entwicklung seien die hohen Flughafen- und Luftsicherheitsgebühren sowie die im Mai erhöhte Luftverkehrssteuer, die günstige Flüge unmöglich mache. In Deutschland zahle man die höchsten Flugpreise Europas, was viele Airlines dazu veranlasse, deutsche Flughäfen zu meiden oder wichtige Verbindungen zu streichen.
Warnung vor wirtschaftlichen Schäden
Spohr warnte eindringlich vor den wirtschaftlichen Schäden, die durch die staatlichen Maßnahmen verursacht werden. Als Exportnation könne sich Deutschland diesen Rückgang der Anbindung nicht leisten. Er forderte die Bundesregierung und die EU auf, dringend umzusteuern, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu erhalten.
Politische Entscheidungen auf dem Prüfstand
Die Kritik an den politischen Entscheidungen der aktuellen Bundesregierung ist nicht neu. Seit Jahren wird bemängelt, dass nationale Alleingänge und überzogene Regulierungen die Wirtschaft belasten und Deutschland im internationalen Vergleich zurückfallen lassen. Die aktuellen Entwicklungen im Luftverkehr sind ein weiteres Beispiel dafür, wie staatliche Eingriffe die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Standortes Deutschland gefährden können.
Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung auf die Warnungen aus der Wirtschaft reagiert und ihre Politik entsprechend anpasst. Andernfalls droht Deutschland, als wichtiger Knotenpunkt im internationalen Luftverkehr erheblich an Bedeutung zu verlieren.