Milliardeninvestition mit fraglicher Effizienz: LNG-Importe decken nur Bruchteil des deutschen Gasbedarfs
Die Bundesregierung hat in ein ambitioniertes Projekt investiert, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren und die Energieversorgung Deutschlands zu diversifizieren. Doch trotz der milliardenschweren Ausgaben für den Aufbau einer Infrastruktur zum Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) bleibt der Anteil von LNG an den deutschen Gasimporten gering. Dies wirft Fragen auf, ob die getätigten Investitionen in die LNG-Technologie tatsächlich die erwarteten Ergebnisse liefern.
Hohe Kosten, geringer Nutzen?
Seit der Eröffnung des ersten LNG-Terminals in Wilhelmshaven vor einem Jahr wurden lediglich 65,7 Terawattstunden LNG importiert, was nur sieben Prozent der gesamten Gasimporte Deutschlands im selben Zeitraum ausmacht. Angesichts der Tatsache, dass die Bundesregierung für das laufende Jahr Importkapazitäten von 13,5 Milliarden Kubikmetern Gas in Aussicht gestellt hatte, wirft die bisherige Auslastung der Terminals Fragen nach der Effizienz der getätigten Investitionen auf.
Strategische Sicherheit oder teure Fehlkalkulation?
Die Ampelkoalition hat die Einfuhr von LNG als strategisch wichtigen Schritt zur Sicherung der Energieversorgung Deutschlands propagiert. Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft betont, dass die LNG-Terminals ein wesentlicher Baustein für eine unabhängige Energieversorgung seien, auch wenn die Kapazitäten aktuell nicht vollständig ausgeschöpft werden müssen. Die Erfahrung der drohenden Gasmangellage im vergangenen Winter scheint die Regierung in ihrem Handeln bestärkt zu haben.
Neue Terminals und anhaltende Kritik
Während die Bundesregierung weitere LNG-Terminals plant und damit die Importkapazitäten ausbauen möchte, warnen Kritiker vor einer Überdimensionierung der fossilen Infrastruktur. Die Deutsche Umwelthilfe hat sogar formal Einwendung gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen eingelegt und fordert einen Stopp des Projekts. Sie argumentieren, dass solche Investitionen die Energiewende blockieren könnten.
Die Rolle der USA als Hauptlieferant
Die USA haben sich als Hauptlieferant von LNG für Deutschland etabliert, wobei 84 Prozent des importierten LNGs aus den Vereinigten Staaten stammen. Die Förderung durch Fracking und der energieintensive Transport per Schiff werfen jedoch Fragen nach der Umweltverträglichkeit dieser Energiequellen auf.
Fazit: Kritische Betrachtung notwendig
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die hochgesteckten Ziele der Bundesregierung in Bezug auf LNG-Importe noch nicht erreicht sind. Es stellt sich die Frage, ob die Milliardeninvestitionen in eine Technologie, die nur einen Bruchteil des Gasbedarfs deckt und gleichzeitig umwelt- und klimapolitische Bedenken aufwirft, gerechtfertigt sind. In Zeiten, in denen Deutschland eine führende Rolle in der Energiewende einnehmen sollte, ist eine kritische Betrachtung der aktuellen Energiepolitik und ihrer Auswirkungen unerlässlich.
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