Norddeutscher PC-Anbieter Agando im vorläufigen Insolvenzverfahren: Ein Lehrstück für die Schwächen des deutschen Wirtschaftssystems?
Die Source IT Distribution GmbH, ein norddeutscher PC-Anbieter mit der Eigenmarke Agando, steht laut einer Mitteilung des Amtsgerichts Wilhelmshaven unter der Aufsicht eines vorläufigen Insolvenzverwalters. Seit rund dreißig Jahren bietet der friesische Distributor Endkunden und Händlern PC-Systeme unter der Eigenmarke Agando an. Doch nun scheint das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein und hat den Gang zum Insolvenzverfahren gesucht.
Insolvenzverfahren eröffnet
Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde am 7.12.2023 eröffnet. Laut Mitteilung des Amtsgerichts entscheidet jetzt ein vorläufiger Insolvenzverwalter über das Vermögen der Source IT Distribution GmbH, die das Verfahren selbst beantragt hat. Das beim Amtsgericht Oldenburg registrierte Unternehmen mit Sitz in Jever hatte 2021 noch eine Bilanzsumme von über 12 Millionen Euro, wie North Data meldet.
Agando-Website nicht mehr erreichbar
Die Website von Agando ist seit dem Wochenende nicht mehr einsehbar. Beim Aufruf bekommt der Besucher lediglich den kurzen Hinweis, dass die Internetseite aufgrund technischer Wartungsarbeiten nicht erreichbar ist. Die Facebook-Seite Agandos mit über 30.000 Fans hat Anfang letzter Woche in einem neuen Beitrag allerdings noch einen Gaming-PC für knapp 1500 Euro als Top-Angebot der Woche beworben.
Keine Stellungnahme des Unternehmens
Das Unternehmen selbst hat bislang keine Stellung zum Insolvenzverfahren abgegeben. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Source IT Distribution GmbH auf diesem Wege eventuelle finanzielle Probleme lösen will, denn üblicherweise werden Löhne und Gehälter der Beschäftigten für die nächsten Wochen und Monate jetzt von der Bundesagentur für Arbeit übernommen.
Hoffnung auf Rettung?
Sollte der vorläufige Insolvenzverwalter bei seiner Prüfung auf eine ordentliche Auftragslage stoßen und eine nachhaltige Strategie für die nächste Zukunft finden, könnten die Source IT Distribution GmbH und die Agando-Webshops noch vor dem endgültigen Konkurs gerettet werden. Auch ein potenzieller Investor ist natürlich nicht auszuschließen.
Kritische Betrachtung
Die Insolvenz des PC-Anbieters Agando wirft ein Schlaglicht auf die Schwächen des deutschen Wirtschaftssystems. Es ist bedauerlich, dass ein einst erfolgreicher Anbieter nun in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Es muss kritisch hinterfragt werden, ob die aktuelle Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ausreichend Unterstützung für solche Unternehmen bietet. Es bleibt zu hoffen, dass die Source IT Distribution GmbH einen Ausweg aus der Krise findet und wieder zu alter Stärke zurückkehren kann.
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