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25.11.2024
10:08 Uhr

Rentenungerechtigkeit in Deutschland: Thüringen bleibt abgeschlagen - Altlasten der DDR-Zeit wirken nach

Rentenungerechtigkeit in Deutschland: Thüringen bleibt abgeschlagen - Altlasten der DDR-Zeit wirken nach

Die anhaltende Rentenkluft zwischen Ost und West manifestiert sich weiterhin in erschreckenden Zahlen. Wie aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung zeigen, müssen sich Rentner in Thüringen auch 2023 mit deutlich niedrigeren Altersbezügen begnügen als der bundesweite Durchschnitt. Ein Umstand, der die fortwährenden wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern schmerzhaft vor Augen führt.

Deutliche Unterschiede bei den Rentenbezügen

Mit durchschnittlich 1.509 Euro Brutto-Altersrente für Versicherte mit mindestens 35 Beitragsjahren liegt Thüringen weit unter dem Bundesdurchschnitt von 1.623 Euro. Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei den männlichen Rentnern dar: Während Thüringer Männer im Schnitt nur 1.631 Euro erhalten, liegt der bundesweite Durchschnitt bei 1.809 Euro.

Altindustrieregionen profitieren von historischen Strukturen

Bezeichnend für die Ungleichheit im deutschen Rentensystem sind die Spitzenpositionen von Nordrhein-Westfalen und dem Saarland. In diesen traditionellen Industrieregionen erhalten männliche Rentner durchschnittlich 1.923 bzw. 1.920 Euro - ein deutlicher Beleg dafür, wie sich die gut bezahlten Arbeitsplätze in der westdeutschen Montanindustrie noch heute positiv auf die Altersbezüge auswirken.

Frauen in Thüringen überraschend über dem Durchschnitt

Interessanterweise zeigt sich bei den weiblichen Rentenempfängern ein anderes Bild: Thüringer Frauen liegen mit 1.402 Euro leicht über dem Bundesschnitt von 1.394 Euro. Dies könnte auf die traditionell höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen in der ehemaligen DDR zurückzuführen sein.

Die Rentenzahlungen spiegeln die Erwerbsbiografien der Menschen wider. Wer mehr verdient und länger einzahlt, erhält im Alter entsprechend höhere Leistungen.

Beitragssatz trotz demografischen Wandels stabil

Bemerkenswert ist, dass der Rentenbeitragssatz trotz steigender Rentnerzahlen von 20,3 Prozent im Jahr 1997 auf aktuell 18,6 Prozent gesunken ist. Dies ist vor allem der positiven Arbeitsmarktentwicklung zu verdanken, die durch verstärkte Frauenerwerbstätigkeit, längere Lebensarbeitszeit und Zuwanderung gestützt wird.

Kritischer Ausblick auf die Zukunft

Dennoch stellt sich die Frage, wie lange dieses System noch tragfähig sein wird. Die demografische Entwicklung und die zunehmende Alterung der Gesellschaft könnten das Rentensystem vor massive Herausforderungen stellen. Experten warnen bereits vor einer drohenden Schieflage, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen.

Die persistenten Unterschiede zwischen Ost und West, mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung, bleiben ein Mahnmal dafür, dass die wirtschaftliche Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland noch lange nicht abgeschlossen ist.

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