Schweizer Regierung nimmt Banken an die Kandare – Verschärfung der Regulierung als Lehre aus der Krise
Die Schweizer Regierung zeigt in einer beispiellosen Offensive, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und nun entschlossen ist, die Zügel anzuziehen. In einer kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz verkündete die Finanzministerin Karin Keller-Sutter, Mitglied der FDP, weitreichende Maßnahmen zur Verschärfung der Bankenregulierung. Dieser Schritt erfolgt gut ein Jahr nach der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS, die das Land in Atem hielt und die Schwächen im System offenbarte.
Die Notwendigkeit einer robusten Regulierung
Die Ereignisse rund um die Credit Suisse haben deutlich gemacht, dass selbst Giganten ins Wanken geraten können. Die Bilanzsumme der UBS, die nun fast doppelt so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz ist, veranschaulicht das immense Risiko, das von solch großen Institutionen ausgeht. Die Finanzministerin betonte, dass die Steuerzahler und die Wirtschaft vor den Folgen einer solchen Krise geschützt werden müssen.
Maßnahmen gegen Managementversagen und Bonus-Exzesse
"Es braucht eine höhere Eigenkapitalausstattung, eine verbesserte Liquiditätsversorgung und Maßnahmen gegen Managementversagen und Boni-Exzesse", erklärte Keller-Sutter. Die Regierung scheint entschlossen, nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen der Probleme anzugehen. Die Vorschläge umfassen eine Stärkung der Eigenmittelanforderungen, die Erhöhung der Liquidität sowie eine direkte Adressierung der Bonuskulturen, die zu exzessiven Risiken verleiten können.
22 Maßnahmen zur Stärkung der Bankenstabilität
In einem umfassenden Bericht, der die Lücken im bestehenden Regulierungsdispositiv aufzeigt, schlägt die Regierung 22 Maßnahmen vor, die direkt umgesetzt werden sollen. Diese reichen von der Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen bis hin zu neuen Vorschriften für Auslandstöchter der Banken. Ein entscheidender Punkt ist jedoch, dass das Parlament noch ein gewichtiges Wort mitzureden hat und mit ersten Beschlüssen erst im kommenden Jahr zu rechnen ist.
Wettbewerbsgründe gegen allgemeine Erhöhung der Mindestkapitalquoten
Interessanterweise sieht die Regierung von einer allgemeinen Erhöhung der Mindestkapitalquoten ab, was einige Ökonomen gefordert hatten. Die Begründung liegt in den Wettbewerbsgründen, die nicht nur die UBS, sondern auch andere systemrelevante Großbanken betreffen würden. Dies zeigt, dass die Regierung auch die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Banken im Auge behält, während sie die Stabilität des Finanzsystems sicherstellen will.
Ein Weckruf für die Schweizer Finanzwelt
Die Ankündigung der Schweizer Regierung mag für einige wie ein Donnerschlag klingen, doch sie ist ein klares Signal, dass die Zeit des Laissez-faire im Bankensektor vorbei ist. Die Maßnahmen zeigen, dass die Regierung bereit ist, aktiv in das Geschehen einzugreifen, um eine Wiederholung der Krise zu verhindern. Es ist ein Weckruf für die gesamte Finanzwelt, der die Bedeutung von Stabilität und Verantwortung in den Vordergrund rückt.
Fazit: Die Schweiz setzt auf Prävention statt Rettung
Die Schweizer Regierung macht deutlich, dass Prävention der Schlüssel zur Vermeidung zukünftiger Finanzkrisen ist. Mit dem vorgeschlagenen Maßnahmenpaket soll sichergestellt werden, dass die Banken in der Lage sind, Krisen aus eigener Kraft zu bewältigen, ohne dass die Steuerzahler zur Kasse gebeten werden. Die Schweiz nimmt damit eine Vorreiterrolle ein und sendet ein starkes Signal an den Rest der Welt, dass es an der Zeit ist, die Finanzmärkte sicherer und verantwortungsbewusster zu gestalten.
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