Telegram-Chef bleibt nach Festnahme in Frankreich in Gewahrsam
Haftdauer verlängert
Der in Frankreich festgenommene Chef der Messenger-App Telegram, Pawel Durow, bleibt vorerst in Polizeigewahrsam. Die französischen Behörden haben seine Haft zunächst um 24 Stunden verlängert. Dies teilte eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle am Sonntagabend mit. Der zuständige Untersuchungsrichter in Paris habe diese Entscheidung getroffen, um weitere Vernehmungen durchführen zu können. Der Gewahrsam kann bis zu 96 Stunden dauern, bevor der Richter entscheiden muss, ob Durow freigelassen oder ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.
Vorwürfe und mögliche Konsequenzen
Gegen Durow, der sowohl die russische als auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, liegen schwere Vorwürfe vor. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen die Nutzung seines Onlinedienstes durch Kriminelle vorgegangen zu sein. Zu den Vorwürfen zählen Betrug, Drogenhandel, Online-Mobbing, organisierte Kriminalität und die Förderung des Terrorismus. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Reaktionen von Telegram
In einer Stellungnahme erklärte Telegram am Sonntagabend, dass Durow „nichts zu verbergen“ habe. Der 39-Jährige reise „häufig nach Europa“ und der Onlinedienst halte sich an die europäischen Gesetze. Die Moderation der Inhalte auf der Plattform sei „branchenüblich“. Es sei „absurd“, eine Plattform oder ihren Chef „für den Missbrauch dieser Plattform“ verantwortlich zu machen, betonte Telegram.
Einfluss auf Kryptowährung
Die Nachricht von Durows Verhaftung hatte auch Auswirkungen auf die Kryptowährung Toncoin, die mit Telegram verknüpft ist. Der Wert von Toncoin fiel nach Bekanntwerden der Verhaftung um bis zu 23 Prozent.
Festnahme am Flughafen
Durow wurde am Samstagabend am Flughafen Le Bourget bei Paris festgenommen. Gegen ihn lag ein Haftbefehl wegen Vorermittlungen im Zusammenhang mit den genannten Vorwürfen vor. Die Festnahme erfolgte im Rahmen der Bemühungen der französischen Behörden, gegen die Nutzung von Telegram für kriminelle Aktivitäten vorzugehen.
Telegram und seine Herausforderungen
Der verschlüsselte Messengerdienst Telegram hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2013 als eine Alternative zu US-Plattformen etabliert. Telegram verweigert jegliche Herausgabe von Nutzerdaten, selbst bei Straftaten, und erlaubt Gruppen mit bis zu 200.000 Nutzern. Dies hat dem Onlinedienst den Vorwurf eingebracht, die Verbreitung von Falschinformationen, pädophilen oder rechtsextremen Inhalten und Verschwörungstheorien zu begünstigen.
Die Verhaftung von Pawel Durow könnte weitreichende Konsequenzen für die Plattform und deren Nutzer haben. Es bleibt abzuwarten, wie die französischen Behörden weiter vorgehen und welche Maßnahmen Telegram ergreifen wird, um den Vorwürfen entgegenzutreten.
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