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08.11.2024
09:35 Uhr

VW in der Krise: Ein heißer Winter und die Folgen für Scholz

VW in der Krise: Ein heißer Winter und die Folgen für Scholz

Der Winter 2024 verspricht für Volkswagen und die deutsche Politik turbulent zu werden. Nachdem die Ampelkoalition zerbrochen ist und die jüngsten Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und VW ergebnislos blieben, steht Deutschland vor einer ungewissen Zukunft. Für Bundeskanzler Olaf Scholz könnte die Krise bei VW ein Desaster darstellen.

Ein Jahr der Herausforderungen

Das Jahr 2024 hat Deutschland bereits stark geprägt: Donald Trump gewann die US-Wahl, die Konjunktur schwächelt und die Ampelkoalition ist gescheitert. Nun droht die Krise bei VW die wirtschaftliche Lage weiter zu verschärfen. Vor einer Woche erreichte die Situation bei Volkswagen ihren bisherigen Höhepunkt, als die Tarifverhandlungen scheiterten. Die IG Metall und der VW-Betriebsrat konnten sich nicht auf eine Einigung einigen, was zu weiteren Spannungen führte.

Streiks und Werksschließungen in Sicht

Nach der Ankündigung, massiv Stellen abzubauen und mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen, gingen die VW-Mitarbeitenden auf die Barrikaden. Der Betriebsrat verurteilte die Entscheidung des Vorstands aufs Schärfste. Ab dem 1. Dezember endet die Friedenspflicht, und Warnstreiks der Gewerkschaft sind möglich. Streikforscher Alexander Gallas von der Universität Kassel hält es für wahrscheinlich, dass die Belegschaft ihre Arbeit niederlegen wird.

Die verhärteten Fronten

Die Fronten zwischen den Parteien sind verhärtet. VW hat im letzten Jahr 4,5 Milliarden Euro als Dividende an seine Aktionäre ausgezahlt, was den Frust und die Verunsicherung unter den Beschäftigten verstärkt hat. Die Mitarbeiter sind nicht für die strategischen Fehler des Unternehmens bei der Umstellung auf Elektromobilität verantwortlich, und viele sind bereit, für ihre Rechte zu kämpfen.

Unvermeidliche Einsparungen

Dr. Christoph Kurzböck, Rechtsanwalt für Arbeitsrecht bei Rödl & Partner, rechnet ebenfalls mit Streiks. Die IG Metall und der VW-Betriebsrat fordern sieben Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten in den westdeutschen Werken, während die Unternehmensleitung neben Werksschließungen auch Lohnkürzungen erwägt. Kurzböck betont, dass ein Personalabbau und Lohnkosteneinsparungen auf der Arbeitnehmerseite unvermeidlich seien. Er fordert vom Vorstand, der Belegschaft entgegenzukommen und ein Signal zu setzen, indem auch das Management auf einen Teil seiner Boni verzichtet.

Die wirtschaftlichen Folgen

VW würde massiv einbüßen, wenn es zu keiner Einigung mit der IG Metall und dem Betriebsrat kommt. Sollte keine Einigung erzielt werden, würden die Mitarbeiter im Juli 2025 auf einen Tarifvertrag zurückfallen, der vor 1994 geschlossen wurde. Dieser Vertrag sieht eine Erhöhung der Arbeitszeit bei Lohnausgleich und weitere Zulagen vor, was das Unternehmen schätzungsweise eine Milliarde Euro kosten würde.

Politische Implikationen

Die Krise bei VW könnte auch politische Konsequenzen haben. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Anteile an VW, was zusammen mit den Arbeitnehmervertretern ein Vetorecht gegen wichtige Entscheidungen bedeutet. Diese komplexe Beteiligungsstruktur könnte die Situation weiter verkomplizieren. Für Olaf Scholz und seine Regierung könnte die VW-Krise zu einem politischen Desaster werden, insbesondere in einer Zeit, in der Deutschland ohnehin vor großen Herausforderungen steht.

Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob es VW und der IG Metall gelingt, einen Kompromiss zu finden und die Krise zu bewältigen. Klar ist jedoch, dass die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen dieser Krise weitreichend sein werden.

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