Wärmepumpen: Bundesklimaschutzministerium hat sich schwer verrechnet
Kritik an unrealistischem Öl- und Gasheizungsverbot
Der Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Die Grünen) steht aktuell in der Kritik des Chefs des Eigentümerverbands „Haus & Grund“ (H&G), Kai Warnecke. Laut Warnecke habe sich das Bundesklimaschutzministerium hinsichtlich seines neuen Zwangsgesetzes zu Wärmepumpen mehrfach und deutlich verrechnet. In der „BILD“ spricht Warnecke von „einer Milchmädchen-Rechnung“ und kritisiert den Entwurf zum Öl- und Gasheizungsverbot als „unrealistisch“.
Berechnungen von Haus & Grund zeigen das Doppelte an Kosten
Laut Berechnungen von H&G entstehe das Doppelte an Kosten für Immobilienbesitzer durch das geplante Öl- und Gasheizungsverbot: „Wenn wir unterstellen, dass etwa 80 Prozent der Gebäude in den Händen der Bürgerinnen und Bürger liegen, so müssen diese etwa 620,8 Milliarden Euro von den gesamten 776 Milliarden Euro aufbringen.“ Während der Gesetzesentwurf mit 9,157 Milliarden Euro jährlichen Kosten für Bürger rechnet, ergeben sich H&G-Ergebnissen zufolge sagenhafte 20 Milliarden Euro an jährlichen Kosten bei 40.000 Euro pro Wärmepumpe.
Umrüstung aller Heizungen bis 2045 unrealistisch
Zusätzlich müsste bis zum Jahr 2045 die gesamte Umrüstung aller Heizungen wegen des Öl- und Gasheizungsverbots bewerkstelligt werden. Dies könne allerdings für 19,4 Millionen Wohngebäude bei 500.000 Wärmepumpen pro Jahr erst in 39 Jahren geschehen. Es müssten also zur Zielerreichung 1,5 Millionen Wärmepumpen pro Jahr eingebaut werden.
Kürzere Lebensdauer von Wärmepumpen nicht berücksichtigt
Ein weiterer Kritikpunkt von Warnecke ist die kürzere Lebensdauer von Wärmepumpen im Vergleich zu herkömmlichen Heizungen. Bereits in 20 Jahren müssten die ersten Heizungen ausgewechselt werden. Dies würde nach Aussagen Warneckes allerdings noch nicht in den Berechnungen des Bundesklimaschutzministeriums mit abgebildet sein.
Politische und wirtschaftliche Implikationen
Die Kritik von Warnecke zeigt, dass die politischen Entscheidungen in Deutschland nicht immer auf einer soliden Basis getroffen werden. Die Frage bleibt offen, ob das Bundesklimaschutzministerium die Zahlen noch einmal überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen am Gesetzesentwurf vornehmen wird. Die hohen Kosten für Immobilienbesitzer könnten zudem negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben, da sie das finanzielle Risiko für private Haushalte erhöhen.
Fazit
Der Entwurf zum Öl- und Gasheizungsverbot steht in der Kritik, da er unrealistische Annahmen für die Umrüstung auf Wärmepumpen trifft und die finanzielle Belastung für Immobilienbesitzer unterschätzt. Die kürzere Lebensdauer von Wärmepumpen wurde in den Berechnungen ebenfalls nicht berücksichtigt. Es bleibt abzuwarten, wie das Bundesklimaschutzministerium auf die Kritik reagiert und ob Anpassungen am Gesetzesentwurf vorgenommen werden.