Wettbewerbsfähigkeit im Fokus – Stephan Weil fordert Klartext in der VW-Krise
Inmitten der anhaltenden Krise bei Volkswagen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) das Management und die Arbeitnehmerseite des Konzerns aufgefordert, umgehend in Gespräche einzutreten. Nach einer Phase der öffentlichen Debatte sei es nun an der Zeit, gemeinsam nach Lösungen für eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zu suchen, sagte Weil nach einem Treffen mit dem VW-Betriebsrat im Werk Emden.
Keine Werksschließungen erwartet
Weil, der auch Mitglied des VW-Aufsichtsrats ist, betonte, dass er keine Werksschließungen bei VW erwarte. „Wir haben die klare Erwartung, dass am Ende dieser Gespräche Lösungen gefunden werden, die die Diskussion um Standorte entbehrlich machen“, sagte der Ministerpräsident. VW und die IG Metall hatten zuvor angekündigt, die im Herbst geplante Tarifrunde vorzuziehen und dabei auch die neuen Sparpläne zu verhandeln. Diese Gespräche könnten laut Gewerkschaft noch in diesem Monat beginnen.
Rückendeckung für Blumes Sparkurs
Unterdessen erhielt VW-Vorstand Oliver Blume Unterstützung von seinem Vorgänger Herbert Diess. In Interviews mit dem „Stern“ und der „Wirtschaftswoche“ betonte Diess die Notwendigkeit der angekündigten Einschnitte. Europas größter Autobauer müsse nun seine Produktivität verbessern und die Effizienz steigern. „Das sind Themen, die man lange vor sich hergeschoben hat“, so Diess.
Volkswagen hatte angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW deutlich zu verschärfen, was auch betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen nicht ausschließt. Die seit 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. Diess bezeichnete dies als „Rosskur“, die dem Unternehmen jedoch guttun werde.
Reaktionen der Arbeitnehmerseite
Der stellvertretende Emder Betriebsratsvorsitzende, Herbert de Vries, kritisierte, dass durch das Aufkündigen der Job-Garantie Vertrauen gebrochen worden sei. Dennoch unterstütze der Emder Betriebsrat den Kurs von Ministerpräsident Weil. „Wir müssen zusammen an einen Tisch kommen“, sagte de Vries. Die Belegschaft setze auf die Unterstützung des Ministerpräsidenten, um die Situation zu beruhigen und Ängste zu nehmen. „Wir werden definitiv um jeden Arbeitsplatz kämpfen.“
Wichtiger Standort für Elektromobilität
Das VW-Werk in Emden, wo rund 8.000 Beschäftigte arbeiten, ist ein bedeutender Standort für die Elektromobilität. In den vergangenen Jahren wurde die Fabrik zu einem reinen Werk für die E-Auto-Fertigung umgebaut. Der Konzern investierte seit 2020 mehr als eine Milliarde Euro in neue Produktionskapazitäten. Im Sommer 2023 begann VW in Emden mit der Serienfertigung der Elektrolimousine ID.7, während der kleinere SUV ID.4 bereits seit Mai 2022 dort produziert wird.
Jedoch hat das Streichen der Kaufprämie für E-Autos in Deutschland Ende 2023 die Nachfrage einbrechen lassen, was auch die Auslastung der Emder Autofabrik beeinträchtigt hat. „Wenn die Elektromobilität besser ins Laufen kommt und wir die richtigen Modelle haben, dann müssen wir den Markt auch befriedigen können“, sagte de Vries. „Da hilft uns eine Werksschließung nicht.“
Fazit
Die Situation bei Volkswagen bleibt angespannt, doch Ministerpräsident Stephan Weil setzt auf Dialog und Zusammenarbeit zwischen Management und Arbeitnehmern, um die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns sicherzustellen. Die kommenden Gespräche werden zeigen, ob ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann, der sowohl die Interessen der Belegschaft als auch die wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Unternehmens berücksichtigt.
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